ISSN: 2381-8719
Brigitte Schoenemann
Die „Sailing Rocks“ im kalifornischen Death Valley sind weltweit bekannt, und das Rätsel, wie sie sich ohne das Eingreifen tierischer oder menschlicher Kräfte über eine Wüstenfläche bewegen können, ist noch immer eines der großen Naturrätsel. Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie diese Bewegungen stattfinden. Die jüngste Theorie besagt, dass sich unter und um die Felsen herum Eisschollen bilden, die dann von sich bewegenden Eisschollen vorwärts geschoben werden. Frühere Theorien zu diesem Phänomen beschreiben den Einfluss von Wind und Schmelzwasserströmen auf feines Erdmaterial (Hypothese der „Sailing Rocks“). Wir beschreiben hier dasselbe Phänomen, das jedoch nicht bei einem großen, mehrere hundert Kilogramm schweren Felsen, sondern bei einem kleinen Kieselstein von etwa 2 cm Größe beobachtet wurde. Eine klare Analyse der Bedingungen, unter denen seine Bewegung stattfand, hat die Formulierung der Mindestbedingungen ermöglicht, unter denen sich ein Felsen zu bewegen beginnt. Eisschollen können ausreichen, sind aber nicht notwendig. Hier zeigen wir, dass Kieselsteine, vom Wind angetrieben, über eine Wasseroberfläche segeln, die einen eisigen, aber wassergesättigten Untergrund bedeckt, ähnlich wie ein Auto, das Aquaplaning hat. Unabhängig vom Maßstab gelten für dieses kleine System ebenso die gleichen physikalischen Regeln wie für die großen, schwebenden Felsen des Death Valley.