ISSN: 2329-9096
Wyndell H. Merritt*
Einleitung: Die konventionelle Behandlung einer akuten Knopflochdeformität umfasst in der Regel Ruhigstellung und führt typischerweise zu einer Arbeitsunfähigkeit von zwei bis vier Monaten. Eine chronische festsitzende Knopflochdeformität lässt sich oft weder durch chirurgische noch durch nichtchirurgische Maßnahmen annehmbar korrigieren. Dies liegt wahrscheinlich an der fein ausbalancierten, ineinander verwobenen, aber beweglichen Hülle aus stützendem, dichtem Bindegewebe an der Schnittstelle zwischen äußerem und innerem Gewebe, die während der Ruhigstellung an den darunter liegenden Knochenphalangen haften kann. Wir schlagen eine sichere Methode für frühe Bewegung und Handgebrauch vor, die das Anhaften verringern kann.
Methoden: Ein Verständnis der normalen extrinsischen und intrinsischen anatomischen Beziehungen benachbarter Finger nutzt die variablen Kräfte auf der Ebene zwischen den Phalangealgelenken, wenn sich die Metacarp-Phalangealgelenke (MCP) in unterschiedlichen Positionen zueinander befinden. Wir nennen dies das „Relative-Motion-Konzept“, das eine sichere aktive Bewegung mit einer Orthese ermöglicht, die den betroffenen Finger schützt. Bei 23 Patienten mit akuter und chronischer Knopflochdeformität wurde der verletzte Finger in eine um 15–20 Grad größere MCP-Flexionsorthese als die benachbarten Finger gelegt, und sie wurden ermutigt, ansonsten normale Bewegung und Nutzung beizubehalten. Die Orthese wurde bei akut verletzten Patienten sechs Wochen lang getragen. In fixierten chronischen Fällen wurde mit einem Seriengips eine möglichst große Streckung erreicht (durchschnittlich minus 5 Grad), dann wurde drei Monate lang eine Relative-Motion-Flexion-Orthese (RMF) getragen.
Ergebnisse: In den akuten Fällen wurde ein ebenso guter oder besserer Bewegungsbereich erreicht wie bei herkömmlichen Behandlungsmethoden, wobei die volle Beugung und Streckung erhalten blieb und nach sechswöchiger Schienenbehandlung wenig oder keine Therapie erforderlich war. Patienten mit chronischer Knopflochdeformität behielten die durch serielles Gipsen erreichte Streckung bei (durchschnittlich minus 5 Grad Streckung) und alle konnten sich bis zur Handfläche beugen. Die Verbesserung des Bewegungsbereichs betrug durchschnittlich 36 Grad.
Schlussfolgerung: Bei akuter Boutonniere-Deformität reduzierte diese Behandlungstechnik die Morbidität erheblich, ermöglichte eine funktionelle Nutzung während der Heilung und reduzierte den Therapieaufwand nach der Behandlung. Bei chronischer Boutonniere-Deformität erwiesen sich serielle Gipsverbände und die längere Verwendung einer RMF-Orthese als attraktive Alternative zur Operation.