ISSN: 2155-6148
Robert L. Thurer, Jose Muniz Castro, Mazyar Javidroozi, Kimberly Burton und Nicole P. Bernal
Hintergrund: In den meisten klinischen Situationen ist eine restriktive Erythrozytentransfusion einer großzügigen Transfusion vorzuziehen. Allerdings sind intraoperative Transfusionsentscheidungen aufgrund der Unsicherheit über die Menge und Geschwindigkeit der Blutung, der schlechten Korrelation von Hämoglobinwerten mit Blutverlust und der Auswirkungen von Anästhetika auf Blutvolumen und physiologische Reaktionen schwierig. Kliniker verwenden häufig Hämoglobinwerte als Orientierung für die Transfusion. Während diese „Auslöser“ davon ausgehen, dass der Patient normovolämisch ist, werden sie häufig in Situationen angewendet, die durch Hämodilution oder Hämokonzentration erschwert werden. Wir postulierten, dass eine genaue Messung des chirurgischen Blutverlusts die Vorhersage postoperativer Hämoglobinwerte erleichtern würde, was möglicherweise zu genaueren intraoperativen Transfusionsentscheidungen führen könnte. Methoden: Mithilfe von Bildverarbeitungsalgorithmen misst ein neuartiges System den Blutverlust genau, indem es chirurgische Schwämme und Kanister fotografiert und ihren Hämoglobingehalt berechnet. Eine Formel zur Vorhersage postoperativer Hämoglobinwerte wurde entwickelt und zur Berechnung postoperativer Hämoglobinwerte in einer Studiengruppe von 167 Verbrennungs- und anderen Wundexzisionen verwendet, die an 103 Patienten mithilfe des Systems durchgeführt wurden. In einer historischen Gruppe (100 ähnliche Verfahren, 60 Patienten) wurden Schätzungen des Blutverlusts durch Kliniker verwendet. Diese Vorhersagen wurden mit tatsächlichen Werten verglichen. Ergebnisse: Die Formel anhand des gemessenen Blutverlusts in der Studiengruppe war ein besserer Prädiktor des tatsächlichen Hämoglobinwerts am ersten postoperativen Tag (R2=0,822) als dieselbe Formel anhand des visuell geschätzten Blutverlusts in der historischen Gruppe (R2=0,615). Die mittlere absolute Abweichung der Hämoglobinwerte am ersten postoperativen Tag in der Studiengruppe war signifikant geringer als die mittlere Abweichung in der historischen Gruppe (Studie=Gruppe, Mittelwert 0,4, 95% KI 0,2 bis 0,5 g/dl; historische Gruppe, Mittelwert 0,9, 95% KI 0,7 bis 1,2 g/dl, p<0,001). Schlussfolgerung: Blutverlustmessungen mit dem neuen System sind ein signifikant besserer Prädiktor der nach der Operation ermittelten Hämoglobinwerte als herkömmliche Blutverlustschätzungen.