ISSN: 2329-6917
Ashley E. Rosko, Karen S. McColl, Fei Zhong, Christopher B. Ryder, Ming-Jin Chang, Abdus Sattar, Paolo F. Caimi, Brian T. Hill, Sayer Al-Harbi, Alexandru Almasan und Clark W. Distelhorst
Das Tumormikromilieu ist im Allgemeinen sauer, doch die Wirkung der extrazellulären Azidose auf die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist noch nicht gut belegt. Hier berichten wir als erste, dass der extrazelluläre säureempfindliche G-Protein-gekoppelte Rezeptor GPR65 in primären CLL-Zellen exprimiert wird, wo sein Spiegel stark mit den Spiegeln der antiapoptotischen Bcl-2-Familienmitglieder korreliert. Die Expression von GPR65 findet sich normalerweise innerhalb der lymphatischen Linie und wurde bisher bei CLL nicht beschrieben. Wir zeigen eine große Bandbreite der GPR65-mRNA-Expression in den Proben von 87 CLL-Patienten. Die Korrelation zwischen den GPR65-mRNA-Spiegeln und den Bcl-2-mRNA-Spiegeln ist besonders stark (r=0,8063, p<0,001). Die Korrelation erstreckt sich auf andere anti-apoptotische Mitglieder der Bcl-2-Familie, Mcl-1 (r=0,4847, p=0,0010) und Bcl-xl (r=0,3411, p=0,0252), wenn auch auf niedrigerem Signifikanzniveau. Es wurde keine Korrelation zwischen GPR65 und den Niveaus der pro-apoptotischen Proteine BIM, PUMA oder NOXA festgestellt. Die Expression von GPR65 korreliert auch mit dem günstigen Prognosemarker der 13q-Deletion. Die vorliegenden Erkenntnisse legen nahe, dass der säureempfindliche Rezeptor GPR65 von Bedeutung sein könnte, um CLL eine Toleranz gegenüber extrazellulärer Azidose zu ermöglichen. Die Korrelation von GPR65 mit Bcl-2 weist auf einen neuen zytoprotektiven Mechanismus hin, der es CLL-Zellen ermöglicht, sich an saure extrazelluläre Bedingungen anzupassen. Diese Erkenntnisse legen den potenziellen Wert einer gezielten therapeutischen Behandlung von GPR65 nahe.