ISSN: 2155-6148
Jennifer Mardini, Deep Patel, Maegan Tupinio, Kevin Nolt, Steven Allen, Arne Budde
Zweck: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, festzustellen, ob bei Patienten mit akuten, durch Alkohol verursachten traumatischen Verletzungen (AAI) nach Einleitung einer Vollnarkose ein höheres Risiko für hämodynamische Beeinträchtigungen besteht.
Methode: In die Studie wurde eine retrospektive Aktenuntersuchung vom 1. Januar 2008 bis zum 1. Juni 2017 von Patienten im Alter von ≥ 18 Jahren aufgenommen, die sich innerhalb von 4 Stunden nach der Vorstellung einer explorativen Notfalllaparotomie unterzogen. Die gesammelten Daten umfassten Alter, Geschlecht, Gewicht, Blutalkoholspiegel, systolischen Blutdruck (SBP), INR, Verletzungsschweregrad, Basisdefizit, mittleren arteriellen Druck (MAP) vor und nach der Induktion, Induktionsmedikamente und -dosis, Dauer der Hypotonie und vasoaktive Medikamente, die innerhalb von 20 Minuten nach der Induktion verabreicht wurden.
Ergebnisse: Die MAPs nach der Induktion waren bei alkoholisierten Patienten niedriger als bei nicht alkoholisierten Kontrollpersonen (p=0,018), obwohl beide Gruppen einen ähnlichen SBP bei der Aufnahme (0,295) und ähnliche MAPs vor der Induktion (0,171) aufwiesen. Bei alkoholisierten Patienten dauerte die Hypotonie nach der Induktion auch deutlich länger (p=0,016), es gab jedoch keinen signifikanten Unterschied in der Notwendigkeit der Verwendung von Vasopressoren innerhalb von zwanzig Minuten nach der Induktion (p=0,279).
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse (niedrigere MAPs und längere Hypotoniedauer als in der Kontrollgruppe nach Einleitung einer Vollnarkose sowie Blutchemie, die auf eine Volumenkontraktion hindeutet) stützen die Annahme einer alkoholbedingten hämodynamischen Dysregulation bei alkoholisierten Traumapatienten mit vermuteter intraabdominaler Verletzung. Aufgrund dieser Ergebnisse ist es für den Anästhesisten unerlässlich, darauf vorbereitet zu sein, den Blutdruck zu erhöhen, um bei akut alkoholisierten Patienten, die eine Vollnarkose benötigen, eine ausreichende Durchblutung aufrechtzuerhalten.