ISSN: 2155-9899
Steven F. Abcouwer
Diabetische Retinopathie (DR) ist eine das Sehvermögen bedrohende Komplikation von Diabetes Typ 1 und Typ 2. Die jüngsten Erfolge von Behandlungen, die die Funktion des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) hemmen, zeigen, dass die gezielte Beeinflussung eines Wachstumsfaktors, der für die Gefäßdurchlässigkeit und das Gefäßwachstum verantwortlich ist, ein wirksames Mittel zur Behandlung von DR-bedingten Gefäßfunktionsstörungen, Ödemen und Angiogenese ist. Dies hat die Forschung nach alternativen therapeutischen Zielen angeregt, die an der Kontrolle der Gefäßfunktion der Netzhaut beteiligt sind. Es bedarf jedoch noch weiterer Behandlungsmöglichkeiten und vorbeugender Maßnahmen, und diese erfordern ein besseres Verständnis der pathologischen Mechanismen, die zur Störung der Homöostase des Netzhautgewebes bei DR führen. Obwohl schwere DR als Gefäßerkrankung behandelt werden kann, deuten zahlreiche Daten darauf hin, dass auch in der diabetischen Netzhaut Entzündungen auftreten. Daher können entzündungshemmende Therapien auch zur Behandlung und Vorbeugung von DR nützlich sein. Hierin werden die Hinweise auf eine veränderte Expression von angiogenen Faktoren und Zytokinen bei DR überprüft und mögliche Mechanismen untersucht, durch die die Expression von VEGF und Zytokinen in der diabetischen Netzhaut erhöht werden kann. Darüber hinaus wird die mögliche Rolle der Mikroglia-Aktivierung bei diabetischer retinaler Neuroinflammation untersucht.