ISSN: 2165-7556
Paul Jimenez und Anita Dunkl
Um das Ziel gesunder Arbeitsplätze zu erreichen, müssen psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz (auch „psychischer Stress“ genannt) für jeden Arbeitsplatz bewertet und gemanagt werden. Psychosoziale Risiken müssen so umfassend wie möglich bewertet werden, um die Ableitung maßgeschneiderter Interventionen für Organisationen zu unterstützen. Der OrgFit wurde entwickelt, um alle relevanten Stressbereiche gemäß internationalen Anforderungen (z. B. gemäß ISO 10075-1 oder der Rahmenrichtlinie 89/391/EWG) zu erfassen. In diesem Artikel wurden die psychometrischen Eigenschaften des OrgFit in zwei Studien untersucht. Die erste Studie zielte darauf ab, die faktorielle Struktur des OrgFit mit einer explorativen Faktorenanalyse zu testen. In der zweiten Studie wurde zusätzlich eine Faktorenanalyse durchgeführt und die Konstruktvalidität zwischen den Dimensionen des OrgFit und arbeitsbezogener Belastung (konvergente Validität) sowie Erholung/Ressourcen (diskriminante Validität) getestet. In beiden Studien wurden österreichische Arbeitnehmer per E-Mail zur Teilnahme an einer Online-Studie eingeladen. Mit diesem Verfahren wurden repräsentative Stichproben von 514 Arbeitnehmern (Studie I) und 1200 Arbeitnehmern (Studie II) zur Durchführung der Analysen gewonnen. Die Faktorenstruktur sowie die Reliabilitäts- und Validitätskoeffizienten zeigen zufriedenstellende Ergebnisse. Die internen Konsistenzen zeigen Werte zwischen 0,79 und 0,93, was den Anforderungen für Analysen auf Organisationsebene entspricht. Die Validitätsanalysen zeigen, dass die Dimensionen im OrgFit in der Lage sind, Belastungen zu bewerten, die zu negativen Belastungsergebnissen führen können. Der OrgFit kann im Prozess der Risikobewertung zur umfassenden Bewertung psychischer Belastungen verwendet werden und als Grundlage für die Entwicklung spezifischer prozess- und strukturorientierter Interventionen dienen.