ISSN: 2471-9552
Uwe Trefzer, Ralf Gutzmer, Tabea Wilhelm, Florian Schenck, Katharina C. Kähler, Volkmar Jacobi, Klaus Witthohn, Hans Lentzen* und Peter Mohr
Aviscumin (ME-503), ein rekombinantes Lektin, verstärkt die Freisetzung entzündlicher Zytokine (insbesondere IL-1β), die Aktivierung von Langerhans-Zellen und T-Zell-Reaktionen. Eine erweiterte Auswertung von Phase-II-Daten der Patientenkohorten mit/ohne Hautreaktionen innerhalb des ersten Behandlungszyklus nach SC-Injektion hinsichtlich der Wirksamkeit von Aviscumin wird vorgestellt. 31 Patienten (ITT-Gesamtpopulation) (ECOG: 0 oder 1) mit progressivem malignen Melanom im Stadium IV nach Versagen der Standardtherapie wurden in eine einarmige, multizentrische, offene Phase-II-Studie (NCT00658437) aufgenommen. Die Patienten erhielten zweimal wöchentlich 350 ng Aviscumin als SC-Injektion bis zur Progression. Die Tumorreaktion wurde alle acht Wochen beurteilt, das Überleben der Patienten wurde bis zu einem Jahr nach Therapieende nachbeobachtet. 21 Patienten mit Hautreaktionen vs. 9 Patienten ohne Hautreaktionen als Nebenwirkungen wurden in einer erweiterten Auswertung auf Wirksamkeit untersucht.
Vergleicht man die medianen Gesamtüberlebensdaten (mOS) von Patienten (n=9) ohne Reaktionen an der Injektionsstelle (mOS: 5,1 Monate; 95% KI 2,1-6,9; 1-Jahres-Überlebensrate: 0 %) mit den Überlebensdaten von Patienten (n=21) mit Reaktionen an der Injektionsstelle (mOS: 14,6 Monate; 95% KI 11,0-19,8; 1-Jahres-Überlebensrate: 62 %), so zeigt sich ein klarer Unterschied zugunsten der Patienten mit Hautreaktionen. Der Unterschied im Gesamtüberleben zwischen diesen beiden Patientengruppen war hoch signifikant (p<0,0001). In der gesamten ITT-Population (n=31) betrug das mOS 11,0 Monate (95% KI 6,9-19,8) und die 1-Jahres-Überlebensrate 45 %.
Vorläufige Schlussfolgerungen aus unseren kleinen Kohorten deuten auf eine starke klinische Wirkung von Aviscumin bei Patienten mit vorbehandeltem metastasiertem Melanom hin, wenn diese Patienten nach der subkutanen Injektion im ersten Behandlungszyklus Reaktionen an der Injektionsstelle als Nebenwirkung zeigen. Bei Patienten ohne Reaktionen an der Injektionsstelle konnte offenbar kein klinischer Nutzen nachgewiesen werden.