ISSN: 2161-0940
Matthew J Zdilla, Jillian M Laslo und Leah M Cyrus
Beim Menschen befindet sich das Foramen spinosum (FS) im Keilbein und überträgt die mittlere Hirnhautarterie (MMA). Bei Arten, die evolutionär vor dem Menschen entstanden, befindet sich das FS im Schläfenbein, in der Keilbeinschuppennaht oder fehlt ganz. Man geht daher davon aus, dass sich im Laufe der menschlichen Evolution die Verknöcherung des hinteren Teils des großen Keilbeinflügels schrittweise um die MMA herum entwickelt hat. Der Bericht dokumentiert das Auftreten einer bilateralen Verdoppelung des FS in einem männlichen menschlichen Schädel. Der Bericht erörtert auch die klinische und entwicklungsbezogene/anthropologische Bedeutung. Da das Foramen spinosum als Orientierungspunkt für verschiedene chirurgische Eingriffe an der mittleren Schädelgrube verwendet wird, kann die bilaterale Verdoppelung des Foramens für den Chirurgen verwirrend sein. In ähnlicher Weise kann die Dynamik des Blutflusses durch die bilaterale Bifurkation der MMA verändert werden. Aufgrund der entwicklungsbezogenen Bedeutung des FS hat das Auftreten einer bilateralen Verdoppelung auch wichtige anthropologische Auswirkungen.