ISSN: 2329-9096
Janaine Cunha Polese, Aline Alvim Scianni, Suzanne Kuys, Louise Ada und Luci Fuscaldi Teixeira-Salmela
Hintergrund: Eine kardiorespiratorische Dekonditionierung ist eine bekannte Folge eines Schlaganfalls und kann die Integration in das soziale Leben beeinträchtigen. In der chronischen Phase, wenn die motorische Erholung zum Stillstand gekommen ist, sollte die Rehabilitation auch kardiorespiratorisches Training umfassen. Ziel: Feststellen, ob physiotherapeutische Rehabilitation in der chronischen Phase eines Schlaganfalls hinsichtlich Dauer (> 10 Min.) und Intensität (> 40 % der Herzfrequenzreserve – HRR) ausreichend Stress bietet, um eine kardiorespiratorische Verbesserung herbeizuführen. Methoden: In zwei Physiotherapiesitzungen im Abstand von mindestens einer Woche wurden 20 Patienten mit chronischem Schlaganfall (mittlere Zeit seit Schlaganfallbeginn 26 Monate, Durchschnittsalter 58 Jahre, 45 % männlich) hinsichtlich Dauer (Zeit) und Intensität (40 % HRR) beobachtet. Die Aktivitäten wurden in Aufgaben für die oberen Gliedmaßen, Stehen, Gehen, einfaches Gehen und fortgeschrittenes Gehen kategorisiert. Für jeden Teilnehmer wurden die durchschnittliche Dauer und Intensität der beiden Sitzungen ermittelt. Ergebnisse: Aktivitäten für die unteren Gliedmaßen wie Stehen und Gehen wurden 25 (SD 5) Minuten lang durchgeführt; 57 % der gesamten Sitzung. Der Rest der Sitzung wurde mit Aktivitäten der oberen Gliedmaßen (27 %) oder Inaktivität (16 %) verbracht. Keine der Aktivitäten erreichte die Zielintensität, wobei die höchste durchschnittliche Intensität beim fortgeschrittenen Gehen erreicht wurde (durchschnittlich 32 % HRR, SD 2). Schlussfolgerungen: Die routinemäßige Physiotherapie reichte nicht aus, um bei dieser Gruppe chronischer Schlaganfallpatienten kardiorespiratorischen Stress auszulösen. Die Lücke in der Evidenzpraxis muss geschlossen werden, damit die kardiorespiratorische Fitness trainiert werden kann.