ISSN: 2385-4529
Anwar Islam, Tuhin Biswas
Unterernährung ist in vielen Entwicklungsländern, darunter auch Bangladesch, ein großes Problem. Chronische Unterernährung ist eine der Hauptursachen für Mortalität und Morbidität bei Kindern unter fünf Jahren. Obwohl Bangladesch bemerkenswerte Fortschritte bei der Reduzierung der Mortalität bei Kindern unter fünf Jahren gemacht hat, bleibt chronische Wachstumsverzögerung eine gewaltige Herausforderung für das Land. Basierend auf einer Analyse verfügbarer Sekundärdaten veranschaulicht dieses Dokument den aktuellen Stand der chronischen Wachstumsverzögerung in Bangladesch. Daten zu ausgewählten relevanten Indikatoren wie Geschlecht, Wohnort städtisch/ländlich, Bildungsniveau der Mutter und Einkommen nach Vermögensquintilen wurden den Bangladesh Health and Demography Surveys von 2004, 2007 und 2011 entnommen. Die Daten weisen eindeutig auf eine starke Beziehung zwischen ausgewählten sozioökonomischen Variablen und Wachstumsverzögerung bei Kindern unter fünf Jahren hin. In ländlichen Gebieten war die Wachstumsverzögerungsrate mehr als sechsmal höher als in städtischen Gebieten. Auch die Einkommensungleichheit war ein signifikanter Indikator für Wachstumsverzögerung. Kinder aus dem untersten Wohlstandsquintil sind doppelt so häufig von Wachstumsverzögerungen betroffen wie Kinder aus dem höchsten Wohlstandsquintil (54 % der Kinder unter fünf Jahren im untersten Quintil im Vergleich zu 27 % ihrer Altersgenossen im höchsten Wohlstandsquintil). Ebenso ist der Bildungsgrad der Mutter stark mit Wachstumsverzögerungen verbunden: Je höher der Bildungsgrad der Mutter, desto geringer die Prävalenzrate von Wachstumsverzögerungen bei Kindern unter fünf Jahren. Da Wohlstand oder Einkommen ein starker Indikator für den Wohnort (Stadt/Land) sowie den Bildungsgrad der Mutter sind, kann allgemein der Schluss gezogen werden, dass Ungleichheit der Hauptfaktor für Wachstumsverzögerungen bei Kindern unter fünf Jahren ist. Bangladesch muss die Ungleichheit energisch angehen, um die überwältigende Prävalenz von Wachstumsverzögerungen bei Kindern unter fünf Jahren zu bekämpfen. Trotz beeindruckender Fortschritte bei der Verbesserung wichtiger Gesundheits- und Entwicklungsindikatoren auf Makroebene hat Bangladesch das zugrunde liegende Problem der Ungleichheit bisher nicht angemessen angegangen.