ISSN: 2329-6917
Hicham H. Baydoun und Lee Ratner
Das humane T-Zell-Leukämievirus Typ 1 (HTLV-1) ist das erste Retrovirus, das mit einer menschlichen Krebserkrankung in Verbindung gebracht wird. HTLV-1 ist der Erreger einer aggressiven und tödlichen malignen Erkrankung von CD4+-T-Lymphozyten, die als adultes T-Zell-Leukämie-Lymphom (ATLL) bekannt ist. Seit der Entdeckung des Virus im Jahr 1980 wurden intensive Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, wie HTLV-1 den Transformationsprozess in infizierten Zellen steuert. Dies liegt daran, dass die onkogenen Eigenschaften von HTLV-1 es zu einem hervorragenden Werkzeug machen, um die molekularen Wege zu analysieren, die an der Krebsentwicklung beteiligt sind. Noch wichtiger ist, dass durch HTLV-1 verursachte Leukämie eine typische entzündungsbedingte maligne Erkrankung mit konstitutiver Aktivierung des NF-kB-Signalwegs ist, der auch bei vielen anderen Krebsarten ein entscheidender Faktor ist. Wie NF-kB zum leukämogenen Prozess beiträgt, ist nicht vollständig geklärt. Wir haben kürzlich gezeigt, dass der NF-kB-Signalweg die Expression der induzierbaren Stickoxid-Synthase (iNOS) bei HTLV-1-induzierter Leukämie induziert. iNOS erzeugt enzymatisch Stickoxid, das ein oxidativer und nitrosativer Wirkstoff von DNA und Protein ist. Stickoxid steht in Zusammenhang mit einer großen Anzahl von DNA-Doppelstrangbrüchen (DSBs) in HTLV-1-transformierten Zellen. Hier werden wir die wichtigsten Auswirkungen von Stickoxid auf HTLV-1-induzierte Leukämie untersuchen.