ISSN: 2329-9096
Marie Claude Blais und Jean Marie Boisvert
Ziel: Das Bild der psychologischen und ehelichen Anpassung beider Partner bei Paaren mit einer traumatischen Hirnverletzung ist unvollständig, zweideutig und muss noch geklärt werden. Ziel dieser Studie ist es, den Grad der psychologischen und ehelichen Anpassung einer großen Stichprobe von Paaren mit einer traumatischen Hirnverletzung in der postakuten Phase der Rehabilitation (n=70) mit dem einer Kontrollgruppe aus 70 Paaren aus der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen. Methoden: Diese Studie verwendet ein Querschnittsdesign. Paare mit einer traumatischen Hirnverletzung wurden nach Geschlecht und Dauer der Ehe mit denen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. Alle Teilnehmer füllten einzeln eine Reihe von Selbstauskunftsfragebögen aus, in denen Angst und Depression, allgemeines Wohlbefinden und Zufriedenheit mit der Ehe bewertet wurden. Ergebnisse: Die Hypothesen wurden teilweise bestätigt; im Vergleich zu ihrer Vergleichsgruppe berichteten Personen mit einer traumatischen Hirnverletzung von mehr psychologischen Anpassungsschwierigkeiten, blieben aber gleichermaßen zufrieden mit ihrer Ehe. Ihre Ehepartner zeigten ein höheres Maß an Depression und Stress als ihre Vergleichsgruppe, blieben aber vergleichbare Angstniveaus. Pflegekräfte gaben außerdem an, mit ihrer ehelichen Beziehung weniger zufrieden zu sein als Kontrollpartner. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Schwere der Verletzung, die Zeit seit dem Unfall und die Dauer der Beziehung die psychologische und eheliche Anpassung der Zielgruppen nicht signifikant beeinflussen, wohingegen die finanzielle Belastung dies tut. Schließlich besteht innerhalb aller Gruppen der Studie eine signifikante Beziehung zwischen psychologischer Anpassung und ehelicher Zufriedenheit. Schlussfolgerungen: Die Anpassung stellt nach einer TBI für beide Partner eine echte Herausforderung dar, obwohl jeder Partner wahrscheinlich in einem bestimmten Bereich (persönlich oder ehelich) Schwierigkeiten hat. Diese Daten weisen darauf hin, dass es wichtig ist, postakute Rehabilitationsmaßnahmen an die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit einer TBI und ihren Partnern anzupassen.