ISSN: 2161-038X
Crawford D, David A, Ketan B, Steven C, Greg H, et al.
Obwohl Prostatakrebs (PCa) Lungenkrebs als häufigste Krebserkrankung bei Männern überholt hat, leiden viele Patienten an einer indolenten Erkrankung, die ihre Gesundheit während ihres natürlichen Lebens kaum gefährdet. Bei der überwiegenden Mehrheit der Männer mit PCa wird die Diagnose in einem klinisch lokalisierten Stadium gestellt und die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls (Metastasen/Tod) ist geringer. Bei den meisten Männern wird jedoch sofort operiert, hauptsächlich weil das bösartige Potenzial ihres Krebses nicht bekannt ist. Eine Überbehandlung einer Erkrankung mit geringem Risiko und sofortigem Eingriff führt zu erheblicher Morbidität, Beeinträchtigung der Lebensqualität und höheren Gesundheitskosten.
Eine „proaktive“ Überwachung ist eine sinnvolle Behandlungsalternative für Männer mit PCa mit niedrigem Risiko. Um jedoch eine sichere Entscheidung für eine proaktive Überwachung treffen zu können, sind wirksame Instrumente erforderlich, um das Risiko einer Krankheitsaggressivität bei der Diagnose einzuschätzen. Klinisch-pathologische Risikostratifizierungsrichtlinien oder Nomogramme sind herkömmliche Instrumente, die in der klinischen Praxis verwendet werden. Obwohl sie wirksam sind, sind sie mit gewissen Herausforderungen verbunden, wie z. B. ihrer Fähigkeit, eine personalisierte Risikobewertung zu liefern. Populationsbasierte Instrumente sind zwar einfach zu verwenden, verlieren jedoch an Vorhersagekraft, wenn große Variablen in einer Kategorie zusammengefasst werden.
Die Einbeziehung genomischer Tests in klinisch-pathologische Risikobewertungsinstrumente ermöglicht eine bessere Risikostratifizierung der Patienten auf der Grundlage ihrer Wahrscheinlichkeit eines Fortschreitens und der krankheitsspezifischen Mortalität. So können Männer mit einer eher indolenten Erkrankung eine konservativere Behandlung in Betracht ziehen, während Männer mit einer aggressiveren Erkrankung von einer sofortigen Intervention profitieren können.
Oncotype DX® Genomic Prostate Score (GPS) und Prolaris® sind klinisch validierte genomische Tests, die bei Patienten mit einem geringen Erkrankungsrisiko eingesetzt werden, die eine aktive Überwachung in Erwägung ziehen. Andere relevante Tests, die in diesem Zusammenhang in Betracht gezogen werden sollten, sind DecipherTM und ProMarkTM. Viele Ärzte sind mit diesen Tests nicht vertraut und es besteht kein Konsens über ihre Rolle in der klinischen Praxis. Ziel dieses Manuskripts ist es, aktuelle Erkenntnisse zu überprüfen und Empfehlungen für ihren klinischen Nutzen im Zusammenhang mit neu diagnostiziertem PCa mit positiver Biopsie zu geben.