ISSN: 2155-9899
Varney VA, Parnell H, Quirke G, Bansal A, Sumar N, Nicholas A und Evans J
Hintergrund: Idiopathische Lungenfibrose (UIP/IPF) nimmt zu. Die Erkrankung tritt sowohl sporadisch als auch bei nahen Blutsverwandten auf, was auf eine genetische Prädisposition schließen lässt. Histologische Untersuchungen legen nahe, dass die Fibrose mit einer gestörten Apoptose zusammenhängt, der Auslöser ist jedoch bislang unbekannt. Wir haben bereits Belege für einen Mangel an Mannose-bindendem Lektin (MBL) bei Krankheitsbeginn im Frühstadium und bei Patienten mit UIP/IPF in der Familienanamnese veröffentlicht. MBL ist Teil des angeborenen Immunsystems, dessen Konzentration genetisch bestimmt ist. Die MBL-Aktivierung ist beeinträchtigt, wenn die Mannose-assoziierte Serinprotease2 (MASP2) im Serum stark mangelhaft ist (Konzentration < 100 ng/ml). Der MBL/MASP2-Komplex ist an der Phagozytose, Komplementaktivierung und Clearance apoptotischer Zellen beteiligt. Die Konzentration von MASP2 ist genetisch bestimmt und wird nicht durch Entzündungen beeinflusst.
Ziele und Methode: Wir untersuchten die Plasma-MASP2-Werte bei gesunden Kontrollpersonen (HC) und bei Patienten mit häufig verschlimmernder COPD, Lungentuberkulose und Sarkoidose sowie UIP/IPF, einschließlich Patienten mit oder ohne Familienanamnese.
Ergebnisse: Die mittleren Serum-MASP2-Werte waren bei Patienten mit UIP/IPF (304 ng/ml) am niedrigsten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen (537 ng/ml), COPD (1090 ng/ml), TB (659 ng/ml) und Sarkoidose (385 ng/ml). Die Chi-Quadrat-Analyse für die Häufigkeit eines schweren MASP2-Mangels (<100 ng/ml gegenüber >100 ng/ml) zeigte keine Unterschiede zwischen gesunden Kontrollpersonen, COPD, TB und Sarkoidose. Bei UIP/IPF war die Häufigkeit eines schweren Mangels signifikant erhöht. Dies war bei Patienten mit frühem Krankheitsbeginn unter 55 Jahren (33 % p=0,0001), spätem Krankheitsbeginn über 55 Jahre (20 % p=0,0001) und bei Patienten mit familiärer Vorbelastung (19 % p=0,0143) zu beobachten. Die erwartete Häufigkeit für die kaukasische Bevölkerung liegt unter 1 %.
Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass bei unseren UIP/IPF-Patienten ein schwerer MASP2-Mangel auftritt und am höchsten bei Patienten mit frühem Krankheitsbeginn ist. Bei TB und Sarkoidose ist die Mangelhäufigkeit (67 %) höher als bei gesunden Kontrollpersonen (3 %): und diese Krankheiten können auch zu fibrotischer Vernarbung der Lunge führen. Da MASP2-Werte unter 100 ng/ml als Ursache für eine Funktionsbeeinträchtigung des Lektinwegs gelten, könnte dies für die Komplementaktivierung, Apoptose und Fibrose bei dieser Krankheit relevant sein.