ISSN: 2157-7013
Vito Leanza, Vizzini Stefania, Gianluca Leanza and Carlo Pafumi
Einleitung: Beckenbodenerkrankungen beeinträchtigen die Lebensqualität vieler Frauen aller Altersgruppen. Die Prävalenz von Harninkontinenz (UI) liegt bei erwachsenen Frauen bei schätzungsweise 17 bis 45 %. Die Ätiologie ist vermutlich multifaktoriell. Traumatische Schäden an faszialen und muskulären Stützstrukturen während der Geburt können wichtig für die Entwicklung von UI und Beckenorganprolaps (POP) sein. Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen Entbindungsmodus und Beckenbodenerkrankungen (POP und UI) zu untersuchen. Materialien und Methoden: Mithilfe der Medline- und Popline-CD-ROM wurde eine Literaturübersicht unter Berücksichtigung von Artikeln durchgeführt, die zwischen 1996 und 2011 veröffentlicht wurden; zusätzliche Quellen wurden aus Referenzen ermittelt, die in relevanten Forschungsartikeln zitiert wurden. Wir untersuchten Artikel zu Belastungsinkontinenz, Schwangerschaft, Geburt und Beckenprolaps. Schlussfolgerung: Die Literaturrecherche bestätigt, dass anatomische und funktionelle Schäden mit geburtshilflichen Faktoren zusammenhängen. Eine Schwangerschaft kann Harninkontinenz und Prolaps verursachen. Eine vaginale Entbindung ist jedoch mit einem deutlich höheren Risiko für Harninkontinenz und Beckendefekte verbunden. Ein Kaiserschnitt kann vor dem perinealen Geburtsrisiko schützen, aber nicht vor den Schäden, die durch die Schwangerschaft selbst entstehen. Während der Schwangerschaft beträgt die UI 31 bis 39 %, nach der Geburt 24,5 bis 29 % und nach vaginalem bzw. Kaiserschnitt 5 bis 8 %. Beckenbodenstörungen betragen 21 bis 36 % nach einer instrumentellen operativen Entbindung und 9 bis 21 % bei vaginalen Spontangeburten. Die Geburtszange hat sich als das gefährlichste Instrument für den Beckenboden erwiesen, gefolgt von der Saugglocke und der vaginalen Entbindung mit Rissen. Die Folgen einer traumatischen Entbindung beeinträchtigen die Lebensqualität, und die zunehmenden Spätschäden müssen berücksichtigt werden.