ISSN: 2329-9096
Andreane Richard-Denis, Cynthia Thompson und Jean-Marc Mac-Thiong
Ziel: Die SCIM-Skala ist ein gültiges Maß für das funktionelle Ergebnis bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen (SCI), aber kontinuierliche Werte lassen sich nur schwer in funktionelle Unabhängigkeit (FI) umrechnen. Ziel dieser Studie war die Entwicklung eines neuen Tools auf Grundlage der dritten Version des SCIM-Fragebogens, mit dem Patienten identifiziert werden können, die eine vollständige FI erreichen. Um die Relevanz dieser neuen Skala zu bestätigen, haben wir untersucht, ob sie mit vier Faktoren zusammenhängt, die häufig als Prädiktoren für ein chronisches funktionelles Ergebnis vorgeschlagen werden.
Design: Es wurde eine prospektive Kohortenstudie mit 109 Patienten mit zervikaler traumatischer SCI durchgeführt. Basierend auf einem Mindestwert, der für jeden Punkt des SCIM-Fragebogens erreicht wurde, wurde die Kohorte in vollständige FI (N=52) oder nicht vollständige FI (N=57) dichotomisiert. Die Basismerkmale wurden zwischen den beiden Kohorten verglichen. Es wurde eine multivariante logistische Regressionsanalyse unter Verwendung von Alter, Schwere des Traumas und neurologischen Merkmalen der SCI durchgeführt.
Ergebnisse: 52,3 % der Probanden erreichten eine vollständige FI und erlitten dabei weniger schwere neurologische Defizite, eine geringere zervikale SCI und ein weniger schweres Trauma mit weniger damit verbundenen Verletzungen als Patienten mit nicht vollständiger FI (p<0,05). Eine unvollständige SCI (AIS-Grad B, C und D) und ein jüngeres Alter waren die wichtigsten Prädiktoren für eine vollständige FI.
Schlussfolgerungen: Diese neue zweistufige Funktionsskala ist im klinischen Umfeld leicht anwendbar, kann retrospektiv verwendet werden und liefert Patienten und Anwendern aussagekräftige Informationen zur funktionellen Erholung in der chronischen Phase nach einer zervikalen SCI.