ISSN: 2155-6148
Christopher Noss, Lindsay MacKenzie und Mark Kostash
Der Nutzen des Adjuvans Dexamethason in der Regionalanästhesie stand in jüngster Zeit im Fokus der Forschung, da klinische Berichte auf verbesserte Blockadeeigenschaften schließen lassen. Sein Einsatz erfolgt jedoch weiterhin außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete und es wurden nur wenige große randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt. Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit durchgeführt, um die aktuellen Forschungsbemühungen und -ergebnisse auf diesem Gebiet hervorzuheben. Die Autoren suchten nach randomisierten klinischen Studien, in denen Dexamethason als Beimischung bei Blockaden des Nervenplexus brachialis untersucht wurde. Elf Studien mit Blockaden des Nervenplexus brachialis erfüllten die Einschlusskriterien (953 Patienten, 456 erhielten Dexamethason). Zu den untersuchten Lokalanästhetika gehörten Lidocain, Mepivacain, Bupivacain und Ropivacain. Die Dosierung lag zwischen 4 und 10 mg, wobei in den meisten Studien 8 mg verwendet wurden (9 Studien). Permanente Nervenverletzungen oder schwere Komplikationen wurden in keiner Studie berichtet. Die Studien zeigten durchweg eine signifikante Verlängerung der Analgesie (1,5- bis 4-fach), unabhängig davon, welches Lokalanästhetikum verwendet wurde. Die Wirkung von Dexamethason auf den Beginn der Blockade war unterschiedlich und sein klinischer Nutzen unklar. Dexamethason reduzierte die postoperativen Schmerzwerte und den frühen Opioidverbrauch (≤ 48 Stunden) durchgängig, hatte jedoch keinen Einfluss auf den gesamten Opiatverbrauch. Die neuesten Erkenntnisse legen die Möglichkeit eines systemischen Wirkmechanismus nahe, der möglicherweise die Notwendigkeit einer perineuralen Verabreichung überflüssig macht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Adjuvans Dexamethason die Dauer der Analgesie bei Verwendung bei der Blockade des Nervus brachialis signifikant verlängert und bisher mit keinen nachteiligen Komplikationen in Verbindung gebracht wurde. Um den klinischen Nutzen und das Sicherheitsprofil dieses vielversprechenden Adjuvans in der Regionalanästhesie besser bewerten zu können, sind große klinische Studien mit besonderem Schwerpunkt auf der systemischen gegenüber der perineuralen Verabreichung erforderlich.