ISSN: 2155-6148
Cortese A, Pantaleo G, Gargiulo M und Amato M
Einleitung: Eine kurze Thyromentaldistanz (TMD; < 5 cm) wurde mit schwieriger direkter Intubation bei erwachsenen Patienten in Zusammenhang gebracht. Unterschiede in den Patientenmerkmalen können die Häufigkeit schwieriger Intubationen beeinflussen, insbesondere bei Patienten mit reduziertem Unterkiefermaß. Wir berichten über einen Fall von Goldenhar-Syndrom, bei dem eine Unterkieferhypoplasie behandelt wurde und Schwierigkeiten bei der Intubation auftraten. Methoden: Eine 25-jährige weiße Frau wurde mit beidseitigem Goldenhar-Syndrom an die Abteilung für Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Salerno überwiesen. Bei ihr war eine Sandwich-Osteotomie als „Chin-Wing“-Mentoplastik nach der Triaca-Technik mit Hilfe des Zungenzugmanövers in Kombination mit einer Fibroskopie zum Zeitpunkt der Intubation geplant. Gemäß der Mallampati-Klassifikation klassifizierten die Anästhesisten vor der Operation die Atemwege anhand festgelegter Kriterien als leicht oder schwierig. Diskussion: Die Prognose des Anästhesisten änderte sich zum Zeitpunkt der Operation von Schwierigkeitsgrad 3 auf Schwierigkeitsgrad 4, da der Patient eine starke Verkürzung der Unterkieferlänge aufwies, wobei die Zungenposition die Epiglottis überlappte, was die Sicht auf die Kehlkopfglottis zum Zeitpunkt der Intubation sehr erschwerte. Die Wirksamkeit des „Zungenzugmanövers“ in Kombination mit einer geplanten Fibroskopie wird berichtet. Das hohe Risiko einer Dyspnoe bei Patienten mit kurzem Unterkiefer zum Zeitpunkt der Extubation nach einer Unterkieferoperation aufgrund von Zungen- und Rachenschwellungen wird ebenfalls hervorgehoben. Schlussfolgerungen: Anästhesisten können anhand von Panoramaröntgenaufnahmen des Kiefers, Röntgenkephalogrammen und CT-Scan-Analysen nützliche Informationen aus dem Erscheinungsbild des Gesichts und des Gesichtsskeletts ableiten, die die Vorhersage einer schwierigen Atemwegsintubation verbessern. Insbesondere Einschränkungen bei der Mundöffnung und die Planung von Unterkieferoperationen mit postoperativer Zungen- und Rachenschwellung und daraus resultierender Atemwegsobstruktion zum Zeitpunkt der Extubation müssen sorgfältig bewertet werden. In der kraniofazialen Chirurgie wird über die Bedeutung einiger Manöver berichtet, wie z. B. der „Zungentraktion“ über eine kurze Thyromentaldistanz allein oder zusätzlich zur Fibroskopie bei eingeschränkter Mundöffnung und einer „Doppelschritt-Intubation“ bei engen Nasenatmungswegen.