Zeitschrift für antivirale und antiretrovirale Medikamente

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Offener Zugang

ISSN: 1948-5964

Abstrakt

Dosierung von Tenofovirdisoproxilfumarat bei verschiedenen Modalitäten der Nierenersatztherapie: Eine pharmakokinetische Studie

Karolien Dams*, Philippe G. Jorens, Jonas Weyler, Sven Francque, Thomas Vanwolleghem, David M. Burger

Hintergrund und Ziele: Tenofovir-Disoproxilfumarat (TDF) ist ein Prodrug des azyklischen Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmers Tenofovir, der zur Behandlung einer chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion eingesetzt wird. Die Ausscheidung von Tenofovir erfolgt hauptsächlich über die Nieren. Ziel dieser Studie war es, die Pharmakokinetik von Tenofovir bei einem Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung zu untersuchen, der verschiedene Formen der Nierenersatztherapie durchlief, zunächst eine kontinuierliche venovenöse Hämofiltration (CVVH), gefolgt von intermittierender Hämodialyse (IHD) und Ultrafiltration (UF), um Dosierungsrichtlinien für diese spezielle Patientengruppe bereitzustellen.

Studiendesign: Serielle Serumproben wurden vor der Verabreichung und bis zu 72 Stunden nach der Verabreichung von TDF während CVVH, IHD und einer UF-Sitzung gesammelt. Die Tenofovir-Konzentrationen im Serum wurden mithilfe einer validierten LC-MS/MS-Technik analysiert.

Ergebnisse: Die Tenofovir-Serumspiegel während der CVVH lagen deutlich über dem akzeptierten therapeutischen Fenster von 0,05-0,30 mg/l. Die Spitzenkonzentrationen waren höher und es dauerte bis zu 44 Stunden, bis die Spiegel auf das therapeutische Fenster sanken. Wie erwartet war die Clearance von Tenofovir bei IHD langsamer und bei UF nicht vorhanden. 

Schlussfolgerung: Tenofovir-Disoproxilfumarat 245 mg alle vier Tage bei Patienten mit CVVH zielt auf eine angemessene Tenofovir-Exposition ab und kann als geeignetes Dosierungsintervall übernommen werden. Unsere Daten zeigen die Angemessenheit einer einmal wöchentlichen Dosis während IHD-Sitzungen und das Fehlen einer Clearance während der Ultrafiltration. Beide Beobachtungen sind hilfreich bei der Beratung von Patienten zur Erstlinien-Antiviralmedikamentbehandlung bei chronischer HBV-Infektion.

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