ISSN: 2155-6148
Mona Ammar
Hintergrund: Pleuraergüsse kommen bei schwerstkranken Patienten häufig vor, die Ursachen sind vielfältig. Mechanische Beatmung und kritische Erkrankungen führen zu einer Störung der normalen physiologischen Prozesse, die die Homöostase der Pleuraflüssigkeit regulieren. Mittels Ultraschall lassen sich kleine Pleuraergussvolumina bis zu 20 ml erkennen.
Ziel der Arbeit: Wir untersuchten den Einfluss der Drainage großer Pleuraergussvolumina auf die Sauerstoffversorgung, Hämodynamik und Atemmechanik bei mechanisch beatmeten Patienten. Methodik
: Wir führten eine prospektive Beobachtungsstudie an 65 mechanisch beatmeten Patienten durch und untersuchten dabei die Auswirkungen der Drainage großer Pleuraergussvolumina auf die Sauerstoffversorgung, PaO2/FiO2 und Atemmechanik, inspiratorische Spitzendrücke, Plateaudrücke, dynamische Compliance und Gesamt-PEEP. Hämodynamik und Komplikationen wurden ebenfalls zu Studienbeginn sowie 6 und 24 Stunden nach der Drainage aufgezeichnet.
Ergebnisse: Bei 65 Patienten betrug das mittlere drainierte Ergussvolumen nach 24 Stunden (1868 ± 640) ml. Bei zwei Patienten kam es zu einem unkomplizierten Pneumothorax. Im Vergleich zum Ausgangswert: 6 h und 24 h nach der Drainage verbesserte sich das PaO2/FiO2-Verhältnis signifikant (196,69 ± 34,27, 227,02 ± 35,81, 269,78 ± 48,39; p<0,001), mit einer Abnahme des inspiratorischen Spitzendrucks (38,23 ± 5,71, 34,14 ± 4,70, 29,89 ± 4,58 cm H2O, p<0,001) und des Plateaudrucks (21,06 ± 3,47, 18,77 ± 3,17, 15,49 ± 2,91 cm H2O, p<0,001) und einer starken Zunahme der dynamischen Compliance (17,48 ± 4,12, 21,79 ± 4,47, 26,77 ± 4,94 ml/cm H2O, p<0,001). Die Hämodynamik wurde durch die Drainage nicht verändert, abgesehen von der Atemfrequenz, die signifikant abnahm (19,4 ± 5,5, 17,4 ± 5, 16,5 ± 6,8 Atemzüge/min, P=0,019).
Schlussfolgerungen: Die Ultraschalldrainage eines Pleuraergusses bei mechanisch beatmeten Patienten ist sicher. Sie scheint die Sauerstoffversorgung und die Atemmechanik zu verbessern und die Atemfrequenz zu senken, ohne die Hämodynamik zu beeinträchtigen.