ISSN: 2167-0870
Peter A. Ongom, Timothy Kimuli und Caspar Haule
Einleitung: Die Behandlung eines adhäsiven Dünndarmverschlusses ist umstritten. In verschiedenen Zentren weltweit werden sowohl operative als auch nichtoperative Behandlungsmethoden angewendet. Die nichtoperative Behandlung erfreut sich zunehmender Beliebtheit, obwohl die Operationsraten nach wie vor hoch sind. In einem tertiären Krankenhaus südlich der Sahara wurde eine Studie durchgeführt, um die Wirksamkeit eines oralen wasserlöslichen Mediums (Gastrografin®) mit der standardmäßigen konservativen Behandlung (beides nichtoperative Methoden) bei der Behandlung dieser Erkrankung zu vergleichen. Methoden: Zwischen September 2012 und März 2013 wurde am Mulago National Referral and Teaching Hospital in Uganda eine offene randomisierte kontrollierte klinische Studie durchgeführt. 50 Patienten beiderlei Geschlechts mit adhäsivem Dünndarmverschluss aus der Notaufnahme und der allgemeinen chirurgischen Abteilung des Krankenhauses wurden eingeschlossen. Die Randomisierung erfolgte auf die Gruppen Gastrografin® und standardmäßige konservative Behandlung. Die primären Ergebnisse waren: das Zeitintervall zwischen Aufnahme und Beseitigung des Verschlusses, die Dauer des Krankenhausaufenthalts und die Häufigkeit operativer Eingriffe. Ergebnisse: Alle 50 rekrutierten Patienten wurden nachbeobachtet und analysiert; 25 für jede Gruppe. In der Gastrografin®-Gruppe wurde die Obstruktion nach dem Eingriff bei 22 (88 %) Patienten behoben, bei 3 (12 %) war eine Operation erforderlich. In der konservativen Behandlungsgruppe wurde die Obstruktion bei 16 (64 %) Patienten konservativ behoben, bei 9 (36 %) war eine Operation erforderlich. Der Unterschied bei den Operationsraten zwischen den beiden Gruppen war nicht statistisch signifikant (P = 0,67). Die durchschnittliche Zeit bis zur Beseitigung der Obstruktion war in der Gastrografin®-Gruppe (72,52 Std.) kürzer als in der konservativen Behandlungsgruppe (117,75 Std.); ein signifikanter Unterschied (P = 0,023). Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes war in der Gastrografin®-Gruppe (5,62 Tage) kürzer als in der konservativen Behandlungsgruppe (10,88 Tage); ein signifikanter Unterschied (P = 0,04). Fazit: Der Einsatz von Gastrografin® bei Patienten mit einem adhäsiven Dünndarmverschluss trägt zu einer früheren Beseitigung der Obstruktion bei und verkürzt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes im Vergleich zur standardmäßigen konservativen Behandlung Seine Rolle bei der Reduzierung der Laparotomienrate ist noch nicht eindeutig geklärt.