ISSN: 2329-9096
Hulens Mieke, Bruyninckx Frans, Somers Alix, Stalmans Ingeborg, Peersman Benjamin, Vansant Greet, Ricky Rasschaert, De Mulder Peter und Dankaerts Wim
Ziel: Die klinische Entität „Symptomatische Tarlov-Zysten“ ist eine sehr unterbewertete Erkrankung. Unser Ziel war es, bei Patienten mit Tarlov-Zysten eine elektrophysiologische Untersuchung durchzuführen, um festzustellen, ob die Zysten elektrische Anomalien verursachen, die sich in klinischen Symptomen niederschlagen könnten. Die Ergebnisse werden mit den derzeit in der Literatur verfügbaren Daten korreliert.
Methoden: Dreißig Patienten mit unerklärlichen Schmerzen im Becken-, Kreuzbein-, Damm- und/oder Beinbereich, die kleine und/oder große Tarlov-Zysten aufwiesen, wurden in einer Ambulanz für physikalische Medizin bei Erkrankungen des Bewegungsapparats ausgewählt. Von jedem Patienten wurde eine MRT der lumbosakralen Wirbelsäule durchgeführt. Ein erfahrener Physiater sammelte Informationen zu Schmerzen und Parästhesien sowie zu Blasen-, Darm- und Schließmuskelsymptomen. Ein erfahrener Elektrophysiologe führte Nervenleitungs- und Elektromyographiestudien an den Beinen und dem Beckenboden des Patienten durch.
Es wurde eine Überprüfung der Fallberichte zu Tarlov-Zysten durchgeführt. Die Symptome der Patienten in der Studie wurden mit den in Überprüfungen und Fallberichten berichteten Symptomen verglichen.
Ergebnisse: In allen Fällen war das Vorhandensein von Tarlov-Zysten mit sensorischen Neuronensymptomen wie Schmerzen und Parästhesie sowie mit Blasen-, Darm-, Sexual- und/oder Schließmuskelbeschwerden verbunden. In allen Fällen wurde durch Elektromyographie eine axonale Schädigung mehrerer lumbaler und sakraler Nervenwurzelmyotome dokumentiert.
Schlussfolgerung: Symptomatische Tarlov-Zysten stellen klinisch und elektrophysiologisch ein fortschreitendes chronisches Cauda-equine-Syndrom dar. Bei Patienten mit hartnäckigen Schmerzen im Sakral-, Perineal-, Becken- oder Beinbereich sollten symptomatische Tarlov-Zysten in die Differentialdiagnose einbezogen werden.