ISSN: 1948-5964
Giscard Wilfried Koyaweda, Rosaline Macharia, Juliette Rose Ongus, Eunice Machuka, Roger Pelle, Narcisse Patrice Komas*
Hintergrund: Das Hepatitis-B-Virus (HBV) bleibt trotz der derzeit umgesetzten Präventions- und Behandlungsmaßnahmen ein ernstes Gesundheitsproblem. Es gibt nur wenige Daten zur molekularen Charakterisierung der in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) zirkulierenden Stämme. Hier haben wir das vollständige Genom des von ZAR-Patienten isolierten HBV sequenziert.
Methodik: Die Serumproben wurden am Institut Pasteur de Bangui gesammelt. Das vollständige Virusgenom wurde isoliert und mithilfe der Sanger-Technik mit vier überlappenden Primern sequenziert. Die Sequenzen wurden in silico mithilfe bioinformatischer Tools auf Mutationen und Arzneimittelresistenz analysiert.
Ergebnisse: Vier vollständige HBV-Genome wurden erfolgreich sequenziert. Alle vier Isolate gehörten zum Genotyp E und enthielten eine rtI90L-Mutation in der funktionellen Domäne A der Reversen Transkriptase (RT). Ein Isolat wies eine Nonsense-Mutation am 3'-Ende des S-ORF auf, die zu einem vorzeitigen Stopcodon und der Produktion kurzer Proteinsequenzen für alle drei Oberflächenproteine (große, mittlere und kleine Oberflächenantigene) führte. In-silico -Analysen zeigten, dass dieses gleiche mutierte Isolat auch eine rtH234N-Mutation in der funktionellen Domäne D der RT trug, die die Bindungsenergie erhöht und zu verringerten Affinitäten für Adefovir und Tenofovir führt.
Schlussfolgerungen: Der in der Zentralafrikanischen Republik zirkulierende Genotyp ist der Hepatitis-B-Genotyp E. Wir haben eine Mutation im RT-Gen eines HBV-Stammes in der Zentralafrikanischen Republik festgestellt, die möglicherweise mit Arzneimittelresistenz in Zusammenhang steht. Daher besteht Bedarf an weiteren, eingehenden Untersuchungen der HBV-RT in den in der Zentralafrikanischen Republik zirkulierenden HBV-Stämmen.