ISSN: 2161-0940
Dasgupta Anirban, Banerjee Arindam und Karak Prithviraj
Die Schätzung der Körpergröße einer Person anhand der Tibialänge ist ein viel erprobter Parameter zur Identifizierung und Rekonstruktion der körperlichen Verfassung einer Person, der in der anthropologischen Forschung und in medizinrechtlichen Fällen eingesetzt wird. Frühere Arbeiten zur Bevölkerung Ostindiens wurden vor etwa einem Jahrhundert durchgeführt. Die vorliegende Arbeit soll beurteilen, ob die früheren Arbeiten zu dieser Bevölkerung angesichts der mit dem zeitlichen Wandel verbundenen Bevölkerungsneubildungen auch heute noch anwendbar sind. Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um eine Regressionsgleichung zur Vorhersage der Körpergröße anhand der Tibialänge und umgekehrt abzuleiten; die Autoren wollten auch einen Vergleich (Signifikanztest) von Körpergröße und Tibialänge trocken getrennt für Männer und Frauen anstellen. Die vorliegende Studie basiert auf den Messungen der Tibialänge und Körpergröße von insgesamt 518 Leichen im Alter zwischen 23 und 75 Jahren. Die maximale Tibialänge wurde mit einem schrägen Messschieber gemessen. Die Länge in liegender Position wurde mit einem Stahlband gemessen. Die erhaltenen Daten wurden analysiert und es wurde versucht, einen Zusammenhang zwischen der Tibialänge und der Liegendlänge einer Person zu ermitteln und eine Regressionsformel abzuleiten. Es wurde eine gute Korrelation zwischen Körpergröße und Tibialänge beobachtet, die statistisch hoch signifikant war. Die Regressionsgleichung für Männer aus Ostindien lautet S=71,2333+2,5792 T und die für Frauen aus Ostindien lautet S = 65,345 + 2,6914 T. Der Unterschied zwischen der mit der vorliegenden Regressionsgleichung geschätzten Körpergröße von Männern und der von Nat [1] oder Pan [2] war viel geringer (Unterschätzung von 2,8202 cm bzw. 0,2202 cm). Für Frauen bot Nat [1] jedoch keinen Multiplikationsfaktor an. Durch Anwendung des Pan-Faktors und Anpassung an das nasse Schienbein ergab sich eine Unterschätzung von 3,27 cm. Während also Pans Faktor für Männer eng den vorliegenden Regressionsschätzungen folgte, ergab sich für Frauen ein größerer Unterschied. Paradoxerweise war Trotters und Glesers [3] Regressionsgleichung für schwarze Neger die beste Annäherung (abgesehen von Pans Multiplikationsfaktor für Männer) an unsere Regressionsgleichung und auf die Bevölkerung Ostindiens anwendbar. Abschließend sind die Autoren der Meinung, dass zur Berechnung der Körpergröße ostindischer Frauen die vorliegende Regressionsgleichung verwendet werden sollte. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie wären für Anthropologen und Gerichtsmediziner nützlich. Einige Fragen bleiben jedoch offen: Hat die Körpergröße nur ostindischer Frauen seit dem letzten Jahrhundert zugenommen? Und wenn ja, warum? Besteht irgendeine evolutionäre Beziehung zwischen Ostindern und schwarzen Negern? Um zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen, müssen in Zukunft noch viele weitere Studien in verschiedenen Regionen Indiens durchgeführt werden.