ISSN: 2329-9096
Jens Bansi und Stefan Riedel
Hintergrund: Die Quantifizierung der Trainingsintensitäten über aktuelle Formeln (z. B. 75 % der geschätzten maximalen Herzfrequenz (HR-peak)) ist ein praktischer und zeitsparender Kompromiss. Fehlinterpretationen der kardiorespiratorischen Fitness bei Personen mit MS (pwMS) können jedoch zu Stagnation oder Verlust der Trainingskapazität führen. Ziele: Durchführbarkeit verschiedener Trainingsintensitäten etablierter Trainingsformeln bei pwMS anhand eines Methodenvergleichs nach Bland-Altman. Methoden: 83 pwMS wurden eingeschlossen und die Schwellenwerte wurden über eine Atemgasanalyse des maximalen Sauerstoffverbrauchs (VO2) und Kohlendioxids (CO2) bestimmt. Die Stichprobe wurde gemäß der erweiterten Behinderungsstatusskala (EDSS) in leicht (EDSS 1,0-4,0) und mittelschwer (EDSS 4,5 - 6,5) beeinträchtigte Personen unterteilt. Zur Schätzung der Trainingsherzfrequenzen wurden die Formeln (210 Alter)*0,65, (210-Alter)*0,70, (210-Alter)*0,80, 180-Alter, 65 % der effektiv höchsten Herzfrequenz während CPET (HRPeak), 70 % HR-Peak, 75 % HR-Peak und 80 % HR-Peak verwendet. Methodenvergleiche wurden mithilfe der Passing-Bablok-Regression und Bland-Altman-Diagrammen durchgeführt. Alle Werte werden als Mittelwert und 95 %-Konfidenzintervall (CI) ausgedrückt. Ergebnisse: Die Passing-Bablok-Regression zeigt, dass bei leicht beeinträchtigten pwMS 70 % und 75 % HR-Peak eine Übereinstimmung mit den Schwellenwerten zeigen. Bei schwer beeinträchtigten pwMS zeigten 65 % HR-Peak tendenziell eine Übereinstimmung mit den Schwellenwerten. Andere Formelwerte verfehlten die Übereinstimmungskriterien. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass 70 % und 75 % der HR-Spitzenwerte für mittelgradig beeinträchtigte PwMS angemessene Trainingsintensitäten darstellten, die mit den Schwellenwerten vergleichbar sind.