ISSN: 2155-9880
Thomas Duning, P. Kirchhof, H. Wersching, T. Hepp, R. Reinhardt, H. Heuer, EB Ringelstein und S. Knecht
Hintergrund: Vorhofflimmern (AF) – ob permanent oder paroxysmal – ist die häufigste und am besten behandelbare Ursache für Schlaganfälle. Bei paroxysmalem Vorhofflimmern wird es jedoch in mehr als 50 % der Fälle selbst bei einer 24-stündigen Elektrokardiographie (24-h-EKG) nicht erkannt. Wir untersuchten, ob eine erweiterte Poincaré-Analyse der EKG-RR-Intervalle (EPA) dabei helfen kann, elektrokardiographische Umgestaltungen zu identifizieren, die auf paroxysmales Vorhofflimmern (PAF) hindeuten.
Methoden: 29 Patienten mit zuvor diagnostiziertem PAF wurden erneut mittels 24-Stunden-EKG untersucht. Dabei wurde konventionelle Analyse und EPA verwendet, basierend auf einem zuvor trainierten Algorithmus, der unter anderem die RR-Intervalldauer, die Anzahl vorzeitiger Vorhofkomplexe, die ungefähre Entropie und die Standardabweichung der Poincaré-Plot-Achsen berücksichtigte. 24-Stunden-EKGs von 21 gesunden Probanden ohne Vorhofflimmern in der Anamnese dienten als negative und 9 Patienten mit permanentem Vorhofflimmern als positive Kontrollen.
Ergebnisse: PAF während des 24-Stunden-EKGs wurde bei 4 von 29 (14 %) Patienten mit einer PAF-Vorgeschichte durch konventionelle Analyse festgestellt. Die EPA stufte die EKGs dieser und 22 weiterer Patienten mit einer PAF-Vorgeschichte, also insgesamt 90 %, als PAF-verdächtig ein. Alle Patienten mit permanentem AF wurden durch beide Tools identifiziert. Die EPA stufte das EKG bei 4 von 21 Kontrollpersonen zusätzlich als PAF-verdächtig ein.
Schlussfolgerungen: Die erweiterte Poincaré-Analyse bei Patienten mit PAF-Vorgeschichte ist empfindlicher gegenüber elektrokardiographischen Anomalien als die herkömmliche 24-Stunden-EKG-Analyse. Diese Erkenntnisse rechtfertigen prospektive Studien der EPA bei Patienten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für PAF, d. h. mit Schlaganfall unklarer Ursache.