ISSN: 2155-6148
Robert G. Hahn, Yuhong Li und Rui He
Hintergrund: Eine renale Flüssigkeitsretention, die durch Urinanalyse quantifizierbar ist, wird häufig durch Dehydratation verursacht. Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, ob eine solche Flüssigkeitsretention durch kristalloide und/oder kolloidale Flüssigkeit während der Operation rückgängig gemacht werden kann. Methoden: Anhand von Urinfarbe, spezifischem Gewicht, Osmolalität und Kreatininkonzentration wurde bei 108 Patienten, die sich einer größeren Bauchoperation unterzogen, ein „Flüssigkeitsretentionsindex“ (FRI) berechnet. Der Urin wurde zu Beginn und nach flussgesteuerter Flüssigkeitsvolumenoptimierung mit Hydroxyethylstärke 130/0,4 (n=86) oder Ringer-Laktat (n=22) gesammelt. Die dritte Probe wurde eine Stunde nach der Operation entnommen. Ergebnisse: Der mittlere präoperative FRI betrug 3,4 (SD 1,1) und änderte sich während der Volumenoptimierung nicht. Der FRI blieb während der ersten Stunde der Operation durch Stärke unverändert, während er als Reaktion auf Ringer-Laktat von 3,6 auf 2,9 sank (P<0,01). Bei einer Urinausscheidung unter 100 ml/Stunde wurde der Urin konzentrierter. Bei 32 % der Patienten war eine präoperative Flüssigkeitsretention (FRI ≥ 4,0) zu verzeichnen, die den Grenzwert für die Erhaltung der Nierenflüssigkeit darstellt und einem Körperflüssigkeitsdefizit von 3 % des Körpergewichts entspricht. Eine solche Retention erhöhte das Risiko eines geringfügigen postoperativen Anstiegs des Serumkreatinins (n = 15, Odds Ratio 6,4), obwohl während der Operation eine höhere Kreatinin-Clearance vorlag (155 gegenüber 80 ml/min; P < 0,02). Schlussfolgerungen: Ringer-Laktat, nicht jedoch Hydroxyethylstärke, verringerte die Urinmarker der Flüssigkeitsretention im perioperativen Umfeld. Eine Flüssigkeitsretention erhöhte das Risiko eines postoperativen Anstiegs des Serumkreatinins.