ISSN: 2332-0761
Marcin Krasnodebski
Der vorliegende Artikel lenkt die Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den rechtlichen Rahmenbedingungen für das Problem des Kreationismus in Europa und den Vereinigten Staaten. Obwohl es den Anschein hat, dass die europäischen und amerikanischen Lösungen viele Gemeinsamkeiten aufweisen, stellen wir nach genauer Analyse fest, dass die Methoden zur Rechtfertigung politischer Maßnahmen auf dem alten und dem neuen Kontinent auf zwei unterschiedlichen Philosophien beruhen. Die erste, rechtliche, ist vom Konzept der Trennung zwischen Kirche und Staat inspiriert. Die zweite, erkenntnistheoretische, basiert auf Überlegungen in der Wissenschaftsphilosophie. Auf lange Sicht könnten uns diese beiden Ansätze zu erstaunlich unterschiedlichen politischen Entscheidungen führen. Dieser Perspektivartikel soll eine solide konzeptionelle Grundlage für politische Entscheidungsträger bieten, die sich mit dem Problem des Kreationismus auseinandersetzen müssen, und Forscher zu weiteren interdisziplinären Studien über den Platz „epistemischer Minderheiten“ in unserer Gesellschaft anregen.