ISSN: 2155-9899
Diego F. Cuadros und Laith J. Abu-Raddad
Eine immunologische Aktivierung als Reaktion auf einen eindringenden Organismus ist unerlässlich, um eine wirksame Reaktion des Wirts auf einen eindringenden Krankheitserreger zu unterstützen. Paradoxerweise bietet sie auch eine optimale immunologische Umgebung für die Virusreplikation bei HIV-positiven Personen. Tatsächlich ist der Lebenszyklus von HIV eng mit dem Aktivierungszustand seiner Wirtszellen verbunden, da er für das Eindringen von der Expression von Oberflächenrezeptoren der Wirtszelle und für die virale Genexpression auch von vielen zellulären Signalwegen und Transkriptionsmechanismen abhängt. In dieser Übersicht haben wir uns auf die Gesamtauswirkung von Immunaktivierungen konzentriert, die durch eine Koinfektion im viralen Lebenszyklus auf Wirtsebene erzeugt werden und zu einer erhöhten HIV-Replikation führen. Darüber hinaus haben wir die epidemiologischen Auswirkungen dieser Zunahme auf die durch die Koinfektion erzeugte HIV-Viruslast erörtert. Hier haben wir beschrieben, wie die enge Beziehung zwischen HIV und dem Aktivierungszustand des Immunsystems des Wirts, das die Virusreplikation unterstützt, zu einer synergistischen Interaktion zwischen HIV und gleichzeitigen Infektionen wie Herpes-simplex-Virus Typ 2 und Malaria führt. Ein gemeinsamer Nenner dieser Koinfektionen ist die systemische Immunaktivierung, die zu einer Erhöhung der HIV-Viruslast führt und letztlich die Übertragung des Virus erleichtern könnte. Es besteht jedoch Bedarf an mehr bevölkerungsbasierten Studien zu gleichzeitigen Infektionen und Mikroben-Mikroben-Interaktionen auf Wirtsebene, um die Auswirkungen von Koinfektionen auf die natürliche Entwicklung von HIV besser zu verstehen.