ISSN: 2155-6148
Claude-Charles Balick Weber, Anne-Cécile Brillouet Banchereau, Anne Deverly Blanchet, Pascal Blanchet, Michel E. Safar und François Stéphan
Bei hypertensiven Patienten unter Vollnarkose können erhöhter Pulsdruck (PP) (> 60 mmHg) und/oder diastolische Dysfunktion (DD) Risikofaktoren für intraoperative hämodynamische Instabilität sein. Ziel dieser Beobachtungsstudie war, den Beitrag von DD und präoperativem PP zum Auftreten intraoperativer hämodynamischer Instabilität zu untersuchen. Bei hypertensiven (n=61) und normotensiven (n=21) Patienten war ein urologischer Eingriff unter Vollnarkose geplant. Der DD wurde anhand der präoperativen Doppler-Echokardiografie klassifiziert und der präoperative brachiale PP wurde während der Anästhesieberatung berechnet. Während der intraoperativen Phase wurden Episoden von Hypertonie und Hypotonie aufgezeichnet. Zur statistischen Analyse wurden die hypertensiven Patienten je nach Vorhandensein oder Fehlen von DD in Gruppen eingeteilt. Die Beziehung zwischen PP und hämodynamischer Instabilitätsindex wurde anhand einer multiplen Regressionsanalyse ermittelt. 63 % der hypertensiven Personen hatten einen PP > 60 mmHg. Unter den Hypertonikern hatten 30 (49 %) keine DD, 19 (31 %) eine leichte DD und 12 (20 %) eine mittelschwere oder schwere DD. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen war die hämodynamische Instabilität bei Hypertonikern signifikant höher. Hypertoniker mit und ohne DD hatten einen ähnlichen hämodynamischen Instabilitätsindex. Dieser Index korrelierte positiv mit PP, sogar nach Anpassung an Alter, Body-Mass-Index und mittleren arteriellen Druck (r = 0,56; p < 0,0001). Die Studie liefert Beweise dafür, dass eine erhöhte intraoperative hämodynamische Instabilität während der Vollnarkose bei urologischen Hypertonikern mit einer erhöhten präoperativen brachialen PP verbunden ist. DD trägt nicht zur intraoperativen hämodynamischen Instabilität bei.