Zeitschrift für antivirale und antiretrovirale Medikamente

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Offener Zugang

ISSN: 1948-5964

Abstrakt

Hepatitis C-Virus vom Genotyp 4 reagiert schlechter auf 48-wöchige Kombinationsbehandlung mit pegyliertem Interferon Alpha plus Ribavirin als Hepatitis C-Virus vom Genotyp 1: eine griechische multizentrische Studie

Savvoula Savvidou, Dimitrios Chrysagis, Georg V. Papatheodoridis, Spilios Manolakopoulos, Christos Triantos und John Goulis

Hintergrund: Die Prävalenz der chronischen Hepatitis C vom Genotyp 4 nimmt in westlichen Ländern zu, wo die Reaktion auf die derzeitige Kombinationsbehandlung noch umstritten ist; Berichte aus endemischen Gebieten des Nahen Ostens zeigen günstige Behandlungsergebnisse, während europäische Berichte das Gegenteil belegen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die anhaltende virologische Reaktion (SVR) von HCV-Patienten vom Genotyp 4 in Griechenland abzuschätzen und mögliche Unterschiede in den SVR-Determinanten zwischen den Genotypen 1 und 4, den beiden am schwierigsten zu behandelnden Genotypen, zu untersuchen.
Methoden: Demografische, virologische und histologische Daten von 467 aufeinanderfolgenden HCV-Patienten aus fünf Nachsorgezentren wurden aufgezeichnet. Alle Patienten schlossen die Standardkombinationstherapie mit pegyliertem Interferon alpha plus gewichtsbasiertem Ribavirin gemäß den aktuellen Richtlinien ab.
Ergebnisse: Die Genotypverteilung war: 192 (44,8 %), 29 (6,8 %), 130 (30,4 %), 63 (14,7 %) und 14 (3,3 %) für 1, 2, 3, 4 bzw. undefinierte Genotypen. Die Basismerkmale waren: 245 (57,2 %) männlich, 44,8 ± 13,8 Jahre alt, 422 (98,6 %) weiße Kaukasier, 124 (29 %) ehemalige intravenöse Drogenkonsumenten, 49 (12 %) ehemalige Alkoholiker, 240 (51,5 %) übergewichtig und 357 (87,7 %) naiv. Die Leberbiopsie ergab eine fortgeschrittene Fibrose bei 58 (15,1 %) und eine Leberverfettung bei 133 (35,6 %) Patienten. Alter (OR 2,1, p=0,007), Genotyp (OR 3,4, p<0,001), fortgeschrittene Fibrose (OR 2,9, p=0,003) und naiver Status (OR 0,3, p<0,001) waren unabhängige Prognosefaktoren für die Nichtreaktion. Ein Vergleich zwischen Genotyp 4 und 1 ergab signifikante Unterschiede im SVR (39,7 % vs. 62 %, Fishers exakter Test, p=0,002). Kein Unterschied in Bezug auf eine der demografischen, virologischen oder histologischen Variablen konnte den Unterschied im Behandlungsansprechen erklären.
Schlussfolgerung: Chronische Hepatitis C vom Genotyp 4 hat in Griechenland die schlechteste Prognose hinsichtlich des Erreichens eines SVR unter Verwendung der aktuellen Kombinationsbehandlung über 48 Wochen. Diese Ergebnisse stellen die vor allem aus außereuropäischen Studien stammende Annahme in Frage, dass Genotyp 4 im Vergleich zu Genotyp 1 positiv reagiert. In Zukunft sollten weitere Studien durchgeführt werden, die sich mit der Wirksamkeit der neueren Virostatika auf den „schwer behandelbaren“ Genotyp 4 befassen.

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