ISSN: 2155-9570
Fisseha Admassu, Yonas Mitku und Wegahta Tesfaye
Hintergrund: Riesenzellarteriitis ist eine systemische entzündliche Vaskulitis unbekannter Ätiologie, die bei älteren Menschen auftritt und zu einer Vielzahl systemischer, neurologischer und ophthalmologischer Komplikationen führen kann. Riesenzellarteriitis ist eine granulomatöse nekrotisierende Arteriitis mit einer Vorliebe für große und mittelgroße Arterien. Sie gilt bei der schwarzen Rasse als selten, und es gibt nur sehr wenige Berichte aus Afrika. Wir berichten über zwei 73- und 74-jährige männliche äthiopische Patienten, die mit einem plötzlichen einseitigen Sehverlust eingeliefert wurden, der mit starken pochenden Kopfschmerzen auf der betroffenen Augenseite verbunden war. Die Biopsie der Temporalarterie zeigte die für Riesenzellarteriitis typischen Symptome. Beide unserer Patienten wurden mit oralem Prednisolon behandelt und zeigten bei der einjährigen Nachuntersuchung keine weiteren schweren Komplikationen der Krankheit. Einer unserer Patienten entwickelte eine steroidbedingte Komplikation (hoher Blutzucker), weshalb eine Überwachung und möglichst schnelle Verringerung der Dosis von entscheidender Bedeutung ist. Die verspätete Vorstellung beider Patienten hat zur schlechten Seherholung nach der Behandlung beigetragen.
Schlussfolgerung: Die beiden von uns berichteten Fälle unterstrichen, dass jeder neu auftretende Kopfschmerz bei einem älteren Patienten unabhängig von der Rasse eine gründliche Untersuchung auf die Möglichkeit einer RCA nach sich ziehen sollte. Ein gesteigertes klinisches Bewusstsein für die Möglichkeit einer Arteriitis temporalis bei schwarzen Patienten sollte zu einer früheren Diagnose und Einleitung einer immunsuppressiven Therapie führen.
Ort: Universitätskrankenhaus von Gondar – ein tertiäres Augenpflege- und Schulungszentrum