ISSN: 2165-7548
Sharwood LN, Boufous S, Muecke S und Middleton JW
Hintergrund: Um politische Veränderungen in der Behandlung traumatischer Verletzungen anzugehen, ist eine solide Beweisgrundlage erforderlich, auf deren Grundlage notwendige Änderungen vorgenommen und die Auswirkungen jeglicher Änderungen gemessen werden können. Aktuelle Empfehlungen für akute traumatische Rückenmarksverletzungen beinhalten die Einweisung in eine Spezialabteilung für Rückenmarksverletzungen innerhalb von 24 Stunden nach der Verletzung. Ziel dieser Studie war es, die Behandlungspfade von Patienten mit traumatischen Rückenmarksverletzungen in einem landesweiten Gesundheitsdienst in einer historischen Kohorte zu dokumentieren, vor und um politische Veränderungen in der Traumabehandlung zu unterstützen. Methoden: Retrospektive Analyse eines großen Datensatzes mit Krankenwagendatensätzen, der 2,04 Millionen Krankenwagendatensätze enthält, die mit Krankenhaus- und Sterbedatensätzen verknüpft sind (2006-09). Fälle traumatischer Rückenmarksverletzungen wurden anhand von ICD-10-AM-Codes identifiziert. Ziel der multivarianten Analyse war es, Faktoren zu identifizieren, die mit der Einweisung in Spezialabteilungen innerhalb von 24 Stunden verbunden sind. Ergebnisse: Von 311 Patienten mit bestätigter traumatischer Rückenmarksverletzung wurden 177 (56,9 %) in eine Spezialeinheit für Rückenmarksverletzungen eingeliefert, davon 130 (73,4 %) innerhalb von 24 Stunden nach der Verletzung. Die restlichen 47 (26,6 %) wurden bis zu mehrere Monate später in die SCIU verlegt. Patienten mit einer Rückenmarksverletzung auf Halshöhe (OR 2,05), einem Flugrettungstransport in eine Spezialeinheit (OR 2,5), einem Verletzungsort außerhalb der Region (OR 2,05) oder einem chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule innerhalb von 24 Stunden (OR 3,1) wurden mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit rechtzeitig in die SCIU eingeliefert. Patienten, die mehr als einmal in ein Krankenhaus verlegt wurden (OR 0,28), und Patienten über 75 Jahre (OR 0,35) wurden mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit innerhalb von 24 Stunden in eine Spezialeinheit eingeliefert. Schlussfolgerung: In der Vergangenheit gab es in diesem landesweiten Gesundheitsdienst keine einheitlichen Behandlungspfade für Patienten mit traumatischer Rückenmarksverletzung. Die Veröffentlichung dieser Studie ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Bewertung der seit 2009 vorgenommenen Änderungen in der klinischen Politik.