ISSN: 2155-6148
Sabine Nabecker, Georg Grubhofer, Helmut Hager, Georg Goliasch, Henrik Fischer, Martin Bernardi, Daniel I. Sessler und Kurt Ruetzler
Einleitung: Das Einführen von Endotrachealtuben, insbesondere von großen und relativ unflexiblen Doppellumentuben, provoziert kardiovaskuläre und humorale Reaktionen, die Komplikationen verursachen können. Bronchialblocker in Kombination mit herkömmlichen Einlumentuben (SLT) dienen als Alternative zu Doppellumentuben (DLT) und können weniger hämodynamische Reaktionen hervorrufen.
Methoden: Vierzig Erwachsene, bei denen eine elektive Thoraxoperation mit Einzellungenbeatmung geplant war, wurden nach dem Zufallsprinzip einer DLT oder SLT in Kombination mit dem Bronchialblocker EZ-Blocker (EZ) zugewiesen. Herzfrequenz und arterieller Blutdruck wurden vor Einleitung der Anästhesie, vor der Laryngoskopie, nach der Laryngoskopie und eine Minute nach der Intubation aufgezeichnet. Die Serumkonzentrationen von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol wurden eine Minute nach der Intubation gemessen.
Ergebnisse: Die Werte vor der Laryngoskopie waren in beiden Gruppen vergleichbar. Der mittlere arterielle Druck stieg während der Intubation in beiden Gruppen signifikant an. Der Maximalwert während der Intubation war mit DLT (121 ± 17 mmHg) signifikant höher als mit Bronchialblocker (105 ± 18 mmHg, P=0,022). Die Herzfrequenz stieg während der Intubation in beiden Gruppen signifikant an (DLT von 68 ± 9 auf 86 ± 11, P<0,001, Bronchialblocker von 72 ± 11 auf 87 ± 16, P=0,002), aber der Anstieg unterschied sich nicht zwischen den Gruppen (P=0,76). Die Serumkonzentrationen von Adrenalin, Norepinephrin und Cortisol stiegen gegenüber den Ausgangswerten nicht signifikant an und unterschieden sich nicht zwischen den Behandlungsgruppen.
Schlussfolgerung: Das Einsetzen eines DLT erhöht den Blutdruck stärker als das Einsetzen eines SLT in Kombination mit einem Bronchialblocker. Der Unterschied ist jedoch wahrscheinlich klinisch nicht relevant. Darüber hinaus gab es keine signifikanten Unterschiede bei der Herzfrequenz oder den Katecholaminkonzentrationen. Ärzte sollten bei der Wahl zwischen Atemwegsoptionen für die Ein-Lungen-Beatmung andere Faktoren berücksichtigen.