ISSN: 1948-5964
Naoki Yanagisawa, Minoru Ando, Ken Tsuchiya und Kosaku Nitta
Hintergrund: HIV-infizierte Personen unterliegen einem hohen Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko, auch wenn sie eine gute Infektionskontrolle mit einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) haben. Die Restentzündung nach einer scheinbar guten Infektionskontrolle mit HAART kann für ein erhöhtes Mortalitätsrisiko einschließlich Krebs verantwortlich sein. Serumcystatin C ist nicht nur ein empfindlicher Marker für Nierenfunktionsstörungen, sondern auch ein potenzieller Marker für Entzündungen, was darauf hindeuten könnte, dass dieser Marker mehr ist als nur ein Maß für die Nierenfunktion.
Materialien und Methoden: Insgesamt 520 HIV-infizierte Männer unter guter Infektionskontrolle mit HAART wurden in eine 3-jährige prospektive Kohortenstudie aufgenommen. Die Krebsinzidenz wurde unter besonderer Berücksichtigung des Serumcystatin-C-Spiegels untersucht. Die kumulative Krebsinzidenz im Zeitverlauf wurde mit Kaplan-Meier-Methoden analysiert. Zur Berechnung des Hazard Ratio (HR) für die Entwicklung von Krebs wurde ein Cox-proportionales Hazard-Modell verwendet, angepasst an Alter, Rauchverhalten, CD4-Zellzahl, Serumalbumin, geschätzte glomeruläre Filtrationsrate unter 60 ml/min/1,73 m², C-reaktives Protein und das Vorhandensein von Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck und virale Leberinfektion.
Ergebnisse: Während der Nachbeobachtung entwickelten 14 (2,7 %) Personen Krebs. 4 Personen starben an Krebs. Die Kaplan-Meier-Schätzung für die Krebsinzidenz war bei Patienten mit erhöhtem Serumcystatin C (≥ 1,0 mg/l) signifikant erhöht. Das HR (95%-Konfidenzintervall) der Krebsinzidenz lag bei erhöhtem Serumcystatin C bei 3,56 (1,08-11,2), obwohl andere Entzündungsmarker nicht signifikant waren.
Schlussfolgerung: Die Untersuchung von Serumcystatin C könnte eine frühere Erkennung von Krebs bei HIV-infizierten Personen ermöglichen.