ISSN: 2385-4529
Emmerson CF de Farias
Hintergrund: Bei manchen Kindern können sich akut oder später schwere Formen einer SARS-CoV-2-Infektion entwickeln, was durch das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern (MIS-C) ausgedrückt wird. Ziel ist die Identifizierung der Risikofaktoren für schlechtere Ergebnisse bei hospitalisierten Kindern und Jugendlichen mit schwerer akuter SARS-CoV-2-Infektion und MIS-C.
Methoden: Diese multizentrische Kohortenstudie umfasste alle Kinder und Jugendlichen mit bestätigter oder vermuteter kritischer SARS-CoV-2-Infektion, die zwischen April 2020 und September 2021 auf die pädiatrische Intensivstation (PICU) eingeliefert wurden. Die Ausschlusskriterien waren unvollständiger Impfstatus, immungeschwächter Status und Entscheidung über das Lebensende. Die wichtigsten analysierten Variablen waren epidemiologische, klinische und Labordaten sowie Beatmungseinstellungen bei der Aufnahme und nach 72 Stunden. Die Patienten wurden in drei Gruppen (G) eingeteilt: bestätigte Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) mit MIS-C-Kriterien (G1), bestätigte COVID-19 ohne MIS-C-Kriterien (G2) und MIS-C-Kriterien ohne bestätigte COVID-19.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 28 Monate in G1, wobei 40 Patienten (72,7 %) Komorbiditäten aufwiesen (p < 0,0001). Die Dauer der Exposition (im Mittel 23 Tage; p = 0,004) und das Fieber waren in G1 länger (12 Tage; p = 0,001). Darüber hinaus war bei 44 Patienten (80 %, p < 0,0001) eine invasive mechanische Beatmung (IMV) erforderlich, und bei 26 Patienten (54,2 %, p < 0,0001) in G1 kam es zu einem kardiogenen Schock. Subernährung war in G1 mit 55 Fällen am häufigsten (57,3 %; p = 0,01). Unterernährung (< 2 SD für das Gewicht), längere Expositionszeit (Odds Ratio [OR]: 2,11; 95%-Konfidenzintervall [CI]: 1,37–3,25; p = 0,001), IMV-Zeit (OR: 2,6; 95 %-CI: 1,15–5,85; p = 0,03) und Dauer des Krankenhausaufenthaltes (OR: 10,94; 95 %-CI: 1,93–63,1; p = 0,007) waren mit kritischem MIS-C in G1 assoziiert.
Schlussfolgerung: Im brasilianischen Amazonasgebiet, insbesondere im Bundesstaat Pará, haben wir eine Häufung schwererer Formen akuter oder später SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern festgestellt.