ISSN: 2329-6917
Sabrina Fischer, Natalia Echeverria, Juan Cristina und Pilar Moreno
Humane endogene Retroviren (HERVs) haben sich vor Millionen von Jahren in das menschliche Genom integriert und sind zu einem stabilen Bestandteil des vererbten genetischen Materials geworden. Die meisten dieser HERVs sind aufgrund zahlreicher Mutationen dysfunktional, sodass es unmöglich ist, aus einem einzigen genetischen Locus ein vollständiges, infektiöses Retroviruspartikel zu erzeugen. Viele HERVs sind jedoch immer noch außergewöhnlich gut erhalten und besitzen offene Leserahmen, die funktionelle virale Proteine kodieren. Die Beständigkeit der HERV-Gene im Laufe der Evolution lässt darauf schließen, dass sich diese Elemente als vorteilhaft für das Überleben des Menschen erwiesen haben. In dieser Hinsicht ist die Expression bestimmter HERV-Proteine an wichtigen physiologischen Funktionen wie der Plazentaentwicklung beteiligt. Dennoch wurde die Reaktivierung von HERVs häufig in verschiedenen menschlichen Tumoren beobachtet, was darauf hindeutet, dass sie möglicherweise zur malignen Progression beitragen. In Anbetracht der Rolle von HERVs im Karzinogeneseprozess besteht der Zweck dieser Mini-Übersicht darin, tiefer auf die HERV-Expression und ihre mögliche Bedeutung für die Entwicklung hämato-onkologischer Erkrankungen einzugehen.