Zeitschrift für antivirale und antiretrovirale Medikamente

Zeitschrift für antivirale und antiretrovirale Medikamente
Offener Zugang

ISSN: 1948-5964

Abstrakt

Immunität gegen Cytomegalovirus

A Lochmanova und Ivo Lochman

Das Cytomegalovirus ist eines der immundominantesten Antigene, mit denen das menschliche Immunsystem in Kontakt kommt. Das humane Cytomegalovirus (HCMV) weist einen breiten zellulären Tropismus auf und kann die meisten wichtigen Organsysteme und Zelltypen infizieren. Die immunologische Kontrolle der HCMV-Replikation umfasst mehrere unterschiedliche Kategorien von Effektorzellen: natürliche Killerzellen, Makrophagen, B-Zellen und T-Zellen. Virusspezifische CD8+- und CD4+-T-Zellen scheinen jedoch eine entscheidende Rolle zu spielen. Die Bedeutung der zellvermittelten Immunität gegen CMV wird durch das Auftreten schwerer und langwieriger HCMV-Infektionen bei immungeschwächten Personen veranschaulicht, darunter Transplantationsempfänger, HIV-Patienten im Spätstadium, kongenital infizierte Neugeborene, ältere Personen und/oder Patienten mit Sepsis. Eine stark beeinträchtigte T-Zellfunktion führt zu einer Reaktivierung des Virus und die Folgen sind sehr unterschiedlich und reichen von asymptomatischen Infektionen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen. Die Überwachung der schützenden HCMV-spezifischen Immunantwort kann als früher prädiktiver Marker zur Identifizierung von Personen mit hohem Risiko für eine HCMV-Erkrankung dienen, bevor eine erhöhte Virämie festgestellt wird. Die Identifizierung von Patienten mit hohem CMV-Risiko stellt für das Labor eine komplexere Herausforderung dar. Vor allem HCMV-spezifische T-Zell-Immunität bzw. die Zählung CD8+ HCMV-spezifischer T-Zellen dürfte mit dem Auftreten einer HCMV-Erkrankung korrelieren. Seit kurzem ist es möglich, antigenspezifische CD8+ T-Zellen mithilfe von Tetrameren zu zählen. HCMV-spezifische zelluläre Immunität durch Bewertung der Aktivierungsfähigkeit CD8+ T-Zellen gegenüber einem mitogenen Stimulus oder einem vollständigen HCMV-Antigen oder HCMV-Peptiden, ermittelt durch IFNγ ELISPOT oder ELISA, scheint bei der Bewertung der HCMV-spezifischen Funktion/Immunität vielversprechend. Der klinische Nutzen dieser Tests muss jedoch noch bewertet werden.

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