ISSN: 2155-9899
Ali Sultan Al-Refai
Hintergrund und Ziele: 5-Fluorouracil (5-FU) ist ein häufig verwendetes Medikament zur Behandlung bösartiger Krebserkrankungen. Etwa 80 % der Patienten, die eine 5-FU-Behandlung erhalten, leiden an gastrointestinaler Mukositis. Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von Kamillenextrakt auf die Pathogenese der durch 5-FU verursachten Darmmukositis bei Albinoratten zu untersuchen.
Materialien und Methoden: In der vorliegenden Studie wurden vierzig weibliche Albinoratten mit einem Gewicht von 220–280 g untersucht. Zur Auslösung der Mukositis wurden jedem Tier der Untersuchungsgruppe am Tag 0 60 mg/kg 5-FU und am Tag 2 40 mg/kg intraperitoneal verabreicht. Den Kontrolltieren wurde an den Tagen 0 und 2 auf die gleiche Art und Weise und mit der gleichen Dosis physiologische Kochsalzlösung intraperitoneal injiziert wie 5-FU. Anschließend wurden die Ratten jeder Gruppe nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: die mit destilliertem Wasser behandelte Gruppe und die mit Kamillenextrakt behandelte Gruppe (jeweils 10 Tiere).
Die Menge an destilliertem Wasser, die der des Kamillenextrakts entsprach, wurde über eine Magensonde verabreicht, während der anderen Gruppe zweimal täglich Kamillenextrakt in einer Dosis von (100 mg/kg) per Schlundsonde verabreicht wurde. Die Behandlung mit destilliertem Wasser oder Kamillenextrakt begann am Tag 5, und das Experiment wurde zwölf Tage lang fortgesetzt. Das Körpergewicht jeder Ratte wurde gemessen, und die Tiere wurden am Tag 8 und 12 getötet (jeweils fünf Tiere). Für jedes Experiment wurde ein Zentimeter des proximalen Jejunums zur histopathologischen, intestinalen morphometrischen und immunhistochemischen Analyse mittels Ki-67- und Bcl-2-Immunmarkierung entfernt.
Ergebnisse: Kamille kann das Jejunum vor Fluorouracil-induzierter Zytotoxizität schützen und die damit verbundenen Schäden abschwächen oder verringern. Die Kamille in der 5-FU/Kamille-Gruppe bewirkt am 8. Tag im Vergleich zur 5-FU/Wasser-Gruppe eine signifikante Zunahme der Zottenlänge, Kryptentiefe, Anzahl der Becherzellen und der Ki-67- und Bcl-2-Immunexpression. Eine länger andauernde Einnahme von Kamille kann jedoch eine zytotoxische und schädigende Wirkung auf das Jejunum haben.
Schlussfolgerung: Kamille kann das Jejunum vor Fluorouracil-induzierter Mukositis schützen und die damit verbundenen Schäden bei kurzer Einnahmedauer abschwächen, bei längerer Einnahme ist das Gegenteil der Fall.