ISSN: 2168-9857
Jesús Salinas-Casado1, Miguel Vírseda-Chamorro2*, Jorge Matías Guiu-Antem3
Ziel: Analyse der Rolle urodynamischer Funktionsstörungen als Risikofaktoren für wiederkehrende Harnwegsinfektionen (rUTIs) bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS).
Material und Methoden: Wir führten eine prospektive Kohortenstudie mit 170 MS-Patienten mit Symptomen der unteren Harnwege durch, die sich einer urodynamischen Untersuchung unterzogen. Die Patienten wurden ein Jahr lang beobachtet und 114 (84 Frauen (74 %) und 30 Männer (26 %); Durchschnittsalter 49 Jahre) schlossen die Studie ab. Wir zeichneten ihre klinischen Variablen und urodynamischen Befunde auf. Die verwendeten statistischen Tests waren der exakte Test von Fisher, der Chi-Quadrat-Test, der Student-t-Test und die multivariate Regressionsanalyse.
Ergebnisse: 37 Patienten (32 %) hatten in der univariaten Analyse rUTIs. Wir fanden heraus, dass Patienten mit rUTIs eine signifikant längere Symptomprogressionszeit, eine längere MS-Dauer, einen höheren Expanded Disability Status Scale-Score und eine höhere Häufigkeit primärer und sekundär progressiver MS-Typen, eine niedrigere maximale Flussrate (Qmax), ein niedrigeres Miktionsvolumen, eine niedrigere Blasenentleerungseffizienz, einen niedrigeren Detrusordruck bei maximalem Fluss und einen niedrigeren Blasenkontraktilitätsindex sowie eine höhere Häufigkeit von Belastungsinkontinenz (SUI) aufwiesen. Die multivariate Analyse identifizierte die urodynamischen Faktoren: Qmax Odds Ratio (OR) = 0,90 und SUI (OR = 2,95) als unabhängige Prädiktoren für rUTs.
Schlussfolgerung: Zwei urodynamische Variablen: Qmax und SUI sind unabhängige Risikofaktoren für rUTIs bei MS-Patienten. Diese beiden Variablen könnten mit Funktionsstörungen des Beckenbodens in Zusammenhang stehen.