ISSN: 2161-0487
Mary Broughton C
Auftrittsangst (MPA) ist das Erleben ausgeprägter und anhaltender Angst und Besorgnis im Zusammenhang mit dem Musizieren. Zu den Symptomen gehören kognitive, verhaltensbezogene, somatische und affektive Elemente, die die Qualität der Darbietung fördern oder beeinträchtigen können. Das Erleben von Auftrittsangst wird verstärkt mit Situationen in Verbindung gebracht, in denen eine Person viel investiert hat und das Gefühl hat, bewertet zu werden oder zu versagen. Dieser Fallbericht kombiniert Selbstauskunfts- und Beobachtungsmethoden, um die erlebte Auftrittsangst und das nonverbale Verhalten einer Sängerin zu untersuchen, die klassischen Gesang auf tertiärer Ebene studiert, in zwei Konzertsituationen. Vor einem Soloauftritt bei einem Mittagskonzert wurde von größerer Auftrittsangst berichtet als vor einem Soloauftritt bei einem Abendkonzert. Die Untersuchung des nonverbalen Verhaltens der Sängerin bestätigte die Unterschiede in der selbstauskunftsbezogenen Angst zwischen den beiden Konzerten. Die Sängerin zeigte bei dem Konzert, das mehr Angst auslöste, viel mehr selbststimulierendes, adaptierendes Verhalten. Dieser Fall zeigt, dass das nonverbale Verhalten von Musikern nicht nur ihre Ausdrucks- und Kommunikationsabsichten widerspiegelt, sondern dass die erlebte Angst auch durch die Darbietung „durchsickern“ kann. Die angeblich verwendeten MPA-Managementstrategien könnten verbessert werden, um effektiver und zuverlässiger zu sein. Da das nonverbale Verhalten von Musikern einen starken Einfluss auf die Beurteilung von Darbietungen durch das Publikum hat, wird die Entwicklung leistungsbezogener Behandlungsstrategien für MPA als Ergänzung etablierter Behandlungen wie kognitiver Verhaltenstherapie und stressreduzierender Aktivitäten empfohlen. Leistungsbezogene Strategien sind möglicherweise wertvoll, um gleichzeitig Fähigkeiten zum Umgang mit MPA sowie eine optimale akustische und visuelle musikalische Kommunikation mit dem Publikum zu entwickeln.