ISSN: 2329-8901
Sabina Fijan
Einleitung: Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die bei Verabreichung in ausreichender Menge dem Wirt einen gesundheitlichen Nutzen bringen. Ein gesundheitlicher Nutzen wurde vor allem für bestimmte probiotische Stämme der folgenden Gattungen nachgewiesen: Lactobacillus, Bifidobacterium, Saccharomyces, Enterococcus, Streptococcus, Pediococcus, Leuconostoc und Bacillus. Die menschliche Mikrobiota erfährt heute große Aufmerksamkeit und die Forschung hat bereits gezeigt, dass eine Veränderung dieser Mikrobiota weitreichende Folgen haben kann. Eine der möglichen Möglichkeiten zur Korrektur einer Dysbiose ist die Einnahme von Probiotika.
Methoden: In dieser Studie untersuchten wir den Einfluss des potenziell pathogenen Bakteriums Pseudomonas aeruginosa auf die Mikrobiota von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln und Kefir. Die Probiotika umfassten verschiedene Stämme der Arten Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus reuteri, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus delbrueckii subs, bulgaricus, Lactobacillus plantarum, Lactobacillus lactis subs, lactis, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium breve, Bifidobacterium longum, Streptococcus thermophilus und Enterococcus faecium. Es wurden Proben von 40 ml Milch mit dem zusätzlichen potenziell pathogenen Bakterium Pseudomonas aeruginosa und 1 ml Suspension von probiotischen Multispezies hergestellt. Alle Proben wurden 4 Tage lang inkubiert.
Ergebnisse und Diskussion: Es wurde festgestellt, dass sowohl das multispezies-probiotische Ergänzungsmittel als auch die Kefir-Mikrobiota mit verschiedenen mikrobiellen Populationen die Konzentration des potenziell pathogenen Pseudomonas aeruginosa erfolgreich um 3 log10-Stufen senkten. Andererseits wurde die antagonistische Wirkung der oligospezies-probiotischen Ergänzungsmittel mit nur drei verschiedenen probiotischen Arten und des monospezies-probiotischen Ergänzungsmittels gegen P. aeruginosa nicht festgestellt. Diese Ergebnisse zeigen, dass multispezies-Mikroorganismen, die lebendige Gemeinschaften bilden, einen synergistischen Effekt und wirksame, komplexe, miteinander verbundene Quorum-Sensing-Regelungsnetzwerke erzeugen, die mit potenziell pathogenen Bakterien konkurrieren.
Schlussfolgerungen: Obwohl die Verabreichung von Probiotika die Darmmikrobiota nicht dauerhaft moduliert, bedeutet dies nicht, dass bei einer akuten Störung des empfindlichen Gleichgewichts der Darmmikrobiota, beispielsweise aufgrund der Einnahme von Antibiotika, vorübergehend vorhandene Probiotika der dauerhaften Darmmikrobiota nicht dabei helfen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen.