ISSN: 2385-4529
Anna Herskind, Maria Willerslev-Olsen, Anina Ritterband-Rosenbaum, Line Zacho Greve, Jakob Lorentzen, Jens Bo Nielsen
Hintergrund: Reduziertes Muskelwachstum kann an der Entwicklung von Kontrakturen bei Kindern mit Zerebralparese (CP) beteiligt sein. Hier berichten wir über Daten aus einer Pilotstudie zum intensiven Gangtraining bei Kleinkindern mit CP. Methoden: Fünf Kinder mit CP im Alter von 8 bis 30 Monaten absolvierten drei Monate lang eine Stunde pro Tag, fünf Tage pro Woche ein aktivitätsbasiertes Gangtraining. Bei den eingeschlossenen Kindern wurde spastische CP diagnostiziert, sie hatten einen GMFCS-Score von I–II (Gross Motor Function Classification System) und waren nicht epileptisch. Alle Kinder trugen während des Trainings Pedometer. Vor und nach dem Trainingszeitraum wurden eine kinematische und qualitative Ganganalyse, eine klinische und objektive Bewertung der Spastik, ein Gross Motor Function Measure-66 (GMFM-66) und ein Ultraschall des betroffenen Musculus gastrocnemius medialis (MG) durchgeführt. Zwei Kinder wurden auch vor und nach drei Monaten getestet, in denen sie nur Standardversorgung (SC) erhielten. Ergebnisse: Im Durchschnitt wurden während 63 Trainingstagen 1410 Schritte pro Sitzung protokolliert. Zu Hause wurden mehr Schritte erreicht als in einer zentralen Einrichtung. Während des Trainings nahm das Muskelvolumen bei MG signifikant zu, während es bei SC-Kindern abnahm. Der Gang verbesserte sich bei allen Kindern qualitativ und der GMFM-66-Score verbesserte sich bei vier der fünf Kinder. Ähnliche Verbesserungen waren bei den SC-Kindern zu beobachten. Zwei Kinder hatten vor dem Training eine pathologisch erhöhte Muskelsteifigkeit, die während des Trainings abnahm. Die Reflexsteifigkeit blieb bei allen fünf Kindern unverändert. Schlussfolgerungen: Diese Pilotstudie legt nahe, dass intensives Gangtraining das Muskelvolumen erhöhen, die Gehfähigkeit verbessern und die passive Muskelsteifigkeit bei Kleinkindern mit CP verringern kann.