ISSN: 2153-0637
Alexandr S. Polozov, Elizaveta V. Savochkina, AndreyA Gruzdkov, NadezhdaM. Grefner, YuliaV. Dmitrieva, Anna S. Alekseev und Luidmila V. Gromova
Problemstellung: Kohlenhydrate, insbesondere Glukose, spielen eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel. Trotz der Bedeutung der intestinalen Kohlenhydratverdauung und der Glukoseabsorption für die Gesundheit ist der Einfluss von Glukokortikoiden (endogen oder exogen, bei Stress freigesetzt) auf diese Prozesse nur unzureichend dokumentiert. Ziel dieser Studie ist es, an Ratten die Wirkung von Corticosteron auf die Aktivität von intestinalen Carbohydrasen, die Glukoseabsorption und die Werte der Glukosetransporter SGLT1 und GLUT2 in der apikalen Membran der Enterozyten zu untersuchen, und zwar in Abhängigkeit von der Hormondosis und der Dauer der Verabreichung. Methodik und theoretische Ausrichtung: Den Ratten wurde täglich Corticosteron (4 und 12 mg/kg) oder ein Hormonlösungsmittel (Kontrolle) verabreicht. Fünf Stunden oder drei Wochen nach der Verabreichung der Substanzen wurden die Aktivitäten der Darmenzyme bestimmt. Die Glukoseabsorption wurde regelmäßig mithilfe des Tests beurteilt, der auf Messungen der Rate des freien Konsums konzentrierter Glukoselösung durch nüchterne Ratten basiert. Die Konzentrationen der Glukosetransporter SGLT1 und GLUT2 in der apikalen Membran der Enterozyten wurden mithilfe von Immunzytochemie und konfokaler Mikroskopie ermittelt. Ergebnisse: Die Gabe von Corticosteron hat die Glukoseaufnahme im Dünndarm verstärkt. Die Wirkung war von der Hormondosis abhängig, nicht jedoch von der Dauer der Gabe. Bei 12 mg/kg kam es zu einem Anstieg der Glukoamylase- und Maltaseaktivitäten in der Darmschleimhaut und zu einem Anstieg des Transporters GLUT2 (jedoch nicht SGLT1) in der apikalen Membran der Enterozyten. Schlussfolgerung und Bedeutung: Der Zustand der Hydrolyse- und Transportsysteme des Dünndarms hängt von der Dosis und der Dauer der Gabe von Glukokortikoiden ab. Die erhaltenen Daten sind wichtig für die Beurteilung des Funktionsstatus des Dünndarms nach kurzen und langen Injektionen von Glukokortikoiden in verschiedenen Dosen in der Klinik oder bei Stress unterschiedlicher Schwere und Dauer.