ISSN: 2155-6148
Scott Devine, Jane Babrowicz, Rebecca Hahn, Joseph Vorrasi, Asim Farid und Jonathan Yong
Hintergrund: Chirurgen und Anästhesisten haben gemeinsame, aber oft widersprüchliche Ziele hinsichtlich der neuromuskulären Entspannung. Während Chirurgen neuromuskuläre Entspannung benötigen, um die Operationsbedingungen zu optimieren, müssen Anästhesisten diese Anforderungen an zusätzliche Muskelentspannung mit einer rechtzeitigen Extubation und der Effizienz des Operationssaals in Einklang bringen.
Methoden: Zwischen dem 14. November und dem 4. Dezember 2013 wurde eine internetbasierte Umfrage unter Anästhesisten und Chirurgen durchgeführt. Den Teilnehmern wurde eine Reihe von Fragen zur prä-, intra- und postoperativen Kommunikation bezüglich der neuromuskulären Entspannung bei offenen und laparoskopischen Eingriffen gestellt.
Ergebnisse: Insgesamt haben 256 Anästhesisten und 254 Chirurgen die Umfrage abgeschlossen. Der von den Chirurgen am häufigsten genannte Grund für die Anforderung einer stärkeren neuromuskulären Entspannung bei offenen Eingriffen waren Schwierigkeiten beim Schließen des Einschnitts (86 %) und bei laparoskopischen Eingriffen waren es die Atmung oder Anstrengung der Patienten während der Intubation (89 %). Anästhesisten kommen den Wünschen der Chirurgen nach zusätzlicher neuromuskulärer Entspannung in 60 % der Fälle durch NMB nach und wählen in der übrigen Zeit alternative Ansätze. Als Gründe nannten die Anästhesisten, warum sie auf Anfrage wahrscheinlich nicht mehr NMB verabreichen würden, dass es zu kurz vor dem Ende der Operation war (48 %) oder dass sie das Gefühl hatten, der Patient sei ausreichend entspannt (38 %).
Schlussfolgerungen: Die Forderungen der Chirurgen nach zusätzlicher neuromuskulärer Entspannung am Ende der Operation stehen im Widerspruch zum Wunsch der Anästhesisten nach schneller Remission und rechtzeitiger Extubation. Es sollten neuromuskuläre Behandlungsansätze untersucht werden, die den Chirurgen ausreichende Muskelentspannung und optimale Operationsbedingungen bieten und den Anästhesisten gleichzeitig eine rechtzeitige Extubation ermöglichen.