ISSN: 2165-7556
Sigrid van Veen, Victor Orlinskiy, Matthias Franz und Peter Vink
Statisches Sitzen bei Autofahrten führt bekanntermaßen zu körperlicher Ermüdung. Generell wird empfohlen, sich regelmäßig nicht sitzenden Tätigkeiten zu widmen, dies ist jedoch bei Autofahrten nicht möglich. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Einfluss passiver Körperbewegungen des Fahrzeuginsassen zu untersuchen. Diese Haltungsvariation wird durch kontinuierliches Variieren der Sitzkonfiguration, d. h. der Sitzfläche und der Rückenlehnenneigung, erreicht. Für das Experiment saßen 21 Teilnehmer zweimal 45 Minuten lang auf demselben Sitz: Einmal in einer statischen und einmal in einer dynamischen Konfiguration. Die erzielten Messungen waren die Beobachtung von Körperbewegungen und Fragebögen zu wahrgenommenem Unbehagen, Sitzkomfort und Erlebnisgefühlen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Teilnehmer in der statischen Konfiguration deutlich mehr bewegen und mehr Unbehagen wahrnehmen. Der Komfort und die Unterstützung des Sitzes werden in der dynamischen Konfiguration deutlich besser bewertet. Die dynamische Konfiguration führt dazu, dass sich die Teilnehmer deutlich aktiver, energischer, angeregter, angenehm überraschter, zufriedener, komfortabler, akzeptierender und ruhiger fühlen. Die statische Konfiguration führt dazu, dass sich die Teilnehmer geringfügig müder und deutlich gelangweilter fühlen. Weitere Forschungen sollten die Auswirkungen im Kontext des Fahrens auf der Straße und einer tatsächlichen Fahraufgabe untersuchen. Dennoch lässt sich festhalten, dass sich die kontinuierlichen Bewegungen des Sitzes positiv auf objektive und subjektive Wohlbefindensindikatoren auswirken.