ISSN: 2155-9570
Anne Katrine Toft-Kehler, Jeppe Vibæk, Miriam Kolko, Gus Gazzard
Ziel: Glaukom ist durch eine fortschreitende Degeneration der retinalen Ganglienzellen (RGC) und ihrer Axone gekennzeichnet, was zu schmerzlosen Schäden des Gesichtsfelds und schließlich zur Erblindung führt. Die genaue Pathophysiologie des RGC-Verlusts ist unbekannt.
Veränderungen im Mikrobiom können mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson in Verbindung stehen, möglicherweise aufgrund einer damit verbundenen chronischen leichten Entzündung. Eine aktuelle Studie hat Veränderungen im oralen Mikrobiom und Glaukom in Verbindung gebracht.
Methoden: Wir untersuchten das Mikrobiom von Speichel- und Stuhlproben von Patienten mit Normaldruckglaukom (10), okulärer Hypertonie (11) und Kontrollpersonen (11) mithilfe eines Fallkontrolldesigns mit 16S rDNA-Sequenzierung.
Ergebnisse: Bei den Kontrollpersonen, aber nicht bei den Patientengruppen, korrelierte die Diversität des Speichel- und Stuhlmikrobioms bei einem bestimmten Patienten, was auf ein entkoppeltes Speichel- und Stuhlmikrobiom in den erkrankten Gruppen hindeutet. Solche Ergebnisse legen nahe, dass Normaldruckglaukom (NTG) und okuläre Hypertonie (OHT) ähnliche Merkmale aufweisen könnten. Patienten mit okulärer Hypertonie scheinen jedoch resistent gegenüber dem Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen zu sein, was darauf hindeutet, dass das entkoppelte Mikrobiom Merkmale beeinflussen könnte, die okuläre Hypertonie und Normaldruckglaukom miteinander verbinden. Darüber hinaus stellten wir fest, dass das Speichelmikrobiom mehr unterschiedliche Häufigkeiten von Mikroorganismen auf Taxa-Ebene enthält, was darauf hindeutet, dass das Speichelmikrobiom für zukünftige Studien zur Untersuchung neuer Biomarker bei ophthalmischen neurodegenerativen Erkrankungen von Vorteil sein könnte.
Schlussfolgerung: Der Befund eines entkoppelten Mikrobioms könnte auf vergleichbare Merkmale bei Glaukompatienten und Patienten mit okulärer Hypertonie hinweisen.