ISSN: 2155-6148
Mark U. Gerbershagen, Ralf Weißhorn, Kerstin Kolodzie, Frank Wappler und Marko Fiege
Hintergrund: In zehn Fallberichten wurden klinische Anzeichen und Symptome einer malignen Hyperthermie (MH) beschrieben, die nach Lokalanästhesie auftrat. In dieser Studie wurden die In-vitro-Effekte von Dibucain, einem Lokalanästhetikum auf Amidbasis, in Skelettmuskelproben von MH-empfindlichen (MHS) und normalen (MHN) Schweinen verglichen. Darüber hinaus untersuchten wir die In-vivo-MH-Triggerstärke von Dibucain bei MHS-Schweinen. Methoden: Bei sechs MHS- und sechs MHN-Schweinen wurde eine triggerfreie Vollnarkose eingeleitet. Muskelbiopsien wurden durchgeführt. Im In-Vivo-Experiment wurden kumulative Dosen von Dibucain (1, 2, 4, 8, 16 und 32 mg/kg) intravenös verabreicht. Im In-Vitro-Kontrakturtest (IVCT) wurde Dibucain kumulativ zu Muskelproben von acht MHS- und acht MHN-Muskeln hinzugefügt (Badkonzentrationen: 0,1, 0,2, 0,4, 0,6 und 1,0 mmol/l). Ergebnisse: Im In-Vivo-Test wurden keine Anzeichen oder Symptome von MH beobachtet. In-Vitro-Kontrakturen entwickelten sich in allen Muskelproben, sie entwickelten sich jedoch signifikant schneller und waren bei MHS-Muskeln intensiver als bei MHN-Muskeln. Fazit: Dibucain ist kein MH-Auslöser bei Schweinen. Der IVCT mit Dibucain zeigte Überschneidungen zwischen den diagnostischen Gruppen, sodass eine 100 % sichere Unterscheidung zwischen MHS- und MHN-Individuen auf diese Weise unwahrscheinlich erscheint.