ISSN: 2379-1764
Fabienne Giuliani, Béatrice Couchepin Marchetti, Viviane Perrenoud und Pierre El Korh
Zahlreiche Studien betonen die Bedeutung des therapeutischen Kontexts beim Erlernen sozialer Fähigkeiten bei jungen ASD-Patienten. Therapieansätze werden komplexer, wenn es sich um junge ASD-Patienten mit einer schweren geistigen Behinderung handelt. Tatsächlich ist es bei der Arbeit mit dieser Bevölkerungsgruppe schwierig, ihre Aufmerksamkeit zu erregen und sie dazu zu bringen, Handlungen nachzuahmen (z. B. durch Videomodellierung) oder mit Gleichaltrigen auf einem Spielplatz zu interagieren. Dennoch versuchte unsere Studie, die Möglichkeit aufzuzeigen, mit einem therapeutischen Storytelling-Ansatz an den sozialen Fähigkeiten junger ASD-Patienten mit einer schweren geistigen Behinderung zu arbeiten. An der Studie nahmen 10 Kinder teil (Durchschnittsalter 10,6 +/- 2 Jahre). Bei allen Studienteilnehmern wurde ASD und schwere geistige Behinderung diagnostiziert. Im Rahmen dieser Studie wurden 62 Sitzungen über zwei Jahre verteilt und zwanzig wiederholte Beurteilungen durchgeführt. Die erzielten Ergebnisse zeigen, dass die Kinder in erheblichem Maße lernten, die Handlungen der Geschichte nachzuahmen. Sie reduzierten auch ihre Verhaltensprobleme erheblich. Während des Storytelling-Workshops wurde sowohl vor als auch nach dem Test eine physiologische Beurteilung (Eye-Tracking) durchgeführt. Die erzielten Ergebnisse bestätigten eine signifikante Zunahme der Aufmerksamkeit für die Storytelling-Szene.